Königin Beatrix trifft Avantgarde in Oranienburg
Oranienbaum (dpa) - Royaler Glanz und ein Hauch von Haute Couture in einer Kleinstadt in Deutschland: Als Königin Beatrix am Mittwoch in Sachsen-Anhalt die niederländische Design-Ausstellung „Dutch Design - Huis van Oranje“ eröffnete, war ihr von persönlichem Leid und der Regierungskrise in ihrer Heimat nichts anzumerken.
Äußerlich gefasst und freundlich lächelnd winkte sie vor dem Schloss in Oranienbaum den ungeduldig wartenden Anhängern zu.
Als die Königin pünktlich 12 Uhr bei Sonnenschein aus der gepanzerten Limousine stieg, war die Freude bei den Kindern aus zwei Kitas der 3300 Einwohner zählenden Stadt groß. Wie eine kleine Prinzessin stand die vierjährige Charlotte im Pepita-Kleid aufgeregt winkend inmitten des Spaliers von Jungen und Mädchen in Holländer-Kostümen, mit Fähnchen und orangen Luftballons in ihren Händen.
Prinz Eduard von Anhalt sah in dem Besuch in Oranienbaum eine Chance für die Monarchin, auf andere Gedanken zu kommen. Schließlich liege ihr Sohn Johan Friso nach einem Skiunfall im Koma, auch die politische Situation in ihrem Land mache ihr zu schaffen. Als Königin könne man das innere Leid nicht nach außen tragen, sagte Eduard von Anhalt. „Aber man merkt, sie leidet.“
Verehrer der Königin waren froh, sie gesehen zu haben. „Und live ist eben doch besser als im Fernsehen“, sagte Ute Nake (68). Mit Ehemann Jürgen (69) war sie samt Campingstuhl schon Stunden vorher zum „Königin gucken“ gekommen. Die für ihre Hutkreationen bekannte Monarchin enttäuschte ihre Fans nicht: Der auberginefarbene „Schwinger“ passte perfekt zu den Schuhen, sogar zum Lidschatten - ebenso wie die kleine lila Handtasche.
Bundespräsident Joachim Gauck begleitete die Monarchin bei ihrer rund zweistündigen Visite. Dezent an seiner Seite: Lebensgefährtin Daniela Schadt im beigefarbenem Kostüm im Chanel-Stil mit passendem Hut. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) mit Ehefrau Gabriele begrüßte die Besucher und führte sie zum Schloss.
Lächelnd lauschte die Königin den Reden vor der Eröffnung der Schau, bevor sie über den roten Teppich auf der etwas holprigen Treppe des weiter sanierungsbedürftigen Schlosses in die 50 Ausstellungsräume schritt. Eine Stunde lang ließ sie sich die rund 400 Exponate von 160 niederländischen Designern und Modeschöpfern erklären und Stücke aus dem Königlichen Hausarchiv zeigen.
Die Crème de la crème der niederländischen Designer, darunter auch bekannte Modeschöpfer wie Viktor und Rolf, zeigen einen Sommer lang ihre Arbeiten - gepaart mit historischer Handwerkskunst.