Deutscher Filmpreis: Zwei Filme sind „Barbara“ auf den Fersen
Außergewöhnlich harte Konkurrenz beim Filmpreis. Die Gala in Berlin verbindet Glamour mit Filmkunst.
Berlin. Selten war das Rennen um die Goldene Lola so eng. Wenn am Freitag in Berlin der 62. Deutsche Filmpreis verliehen wird, geht das Drama „Barbara“ mit acht Nominierungen zwar als Favorit an den Start.
Doch gleich zwei Filme mit je sieben Nominierungen sind für Regisseur Christian Petzold harte Konkurrenz: Roland Emmerichs Shakespeare-Film „Anonymus“ und Andreas Dresens Krebsdrama „Halt auf freier Strecke“.
Chancen auf den Hauptpreis als bester Film haben außerdem die Tragikomödie „Dreiviertelmond“ mit Elmar Wepper (Regie Christian Zübert), der Endzeit-Thriller „Hell“ (Regie Tim Fehlbaum) und „Kriegerin“ (Regie David Wnendt) über junge Frauen aus der Neonazi-Szene.
In 16 Kategorien vergeben die 1300 Mitglieder der Deutschen Filmakademie Auszeichnungen. Mit rund drei Millionen Euro Preisgeldern ist die Lola die höchst dotierte Auszeichnung für den deutschen Film.
Auffällig ist, dass unter den Nominierten auch dieses Mal die Publikumslieblinge und Renner der Kinokassen fehlen: Komödien wie Matthias Schweighöfers „What a Man“, Detlev Bucks „Rubbeldiekatz“ und Simon Verhoevens „Männerherzen“.
Favorit „Barbara“ war bereits bei der Berlinale als heißer Kandidat für den Goldenen Bären gehandelt worden, ging aber leer aus. Jetzt ist der Film über eine DDR-Ärztin, die die Republikflucht plant, nicht nur in der Kategorie „Bester Spielfilm“ nominiert.
Ronald Zehrfeld ist als bester Darsteller im Rennen. Weitere Nominierungen gab es für Regie, Drehbuch, Kamera, Schnitt, Kostümbild und Ton. Hauptdarstellerin Nina Hoss ist zur Verwunderung vieler nicht nominiert.
Anwärter auf eine Lola als beste Schauspieler sind dafür Steffi Kühnert und Milan Peschel, die in dem bewegenden Drama „Halt auf freier Strecke“ ein Ehepaar spielen, das mit der Krebserkrankung des Mannes konfrontiert ist. Als bester Nebendarsteller geht außerdem Otto Mellies als (Schwieger-)Vater der beiden ins Rennen.
Chancen auf eine Lola als beste Hauptdarsteller haben auch Alina Levshin für ihre Rolle einer jungen Neonazi-Frau in „Kriegerin“, Peter Schneider für „Die Summe meiner einzelnen Teile“ und Sandra Hüller für „Über uns das All“.
Ganz gelassen kann der deutsche Kameramann Michael Ballhaus, der jahrzehntelang in Hollywood gearbeitet hat, über den roten Teppich gehen: Der 76-Jährige („Goodfellas“) steht bereits als Preisträger fest, er erhält eine Lola für sein Lebenswerk.