Königin Sofia von Spanien: Erhaben über alle Skandale
Königin Sofia ist das beliebteste Mitglied der spanischen Königsfamilie. Am Samstag wird sie 75 Jahre alt.
Madrid. Sie ist die gute Seele des Königshauses und so etwas wie Spaniens Mutter der Nation. Königin Sofia, die am Samstag 75 Jahre alt wird, ist das beliebteste Mitglied der spanischen Königsfamilie. Unbelastet durch die vielen Skandale, die in den vergangenen Jahren den Palast erschütterten.
Mit Demut und Disziplin ertrug sie alle Affären von König Juan Carlos, der im Januar ebenfalls 75 geworden war. „Sie lächelt in der Öffentlichkeit und vergießt die Tränen im stillen Kämmerlein“, beschreibt Königshaus-Experte Andrew Morton in seinem Buch „Ladies of Spain“ (deutsch etwa: „Spaniens Adelige“) die Lage.
Sofia hat einige besonders schwierige Jahre hinter sich. In denen auch sie, die Meisterin der Harmonie, in der Öffentlichkeit nicht mehr verbergen konnte, dass ihre mehr als 50-jährige Ehe mit Juan Carlos am Ende ist. Dass die lang gepflegte hübsche Fassade des Königshauses nichts als schöner Schein war.
Nachdem Juan Carlos sich 2012 auf einer luxuriösen Elefantenjagd und begleitet von seiner deutschen „Amiga“ Corinna zu Sayn-Wittgenstein die Hüfte brach, besuchte Sofia ihn demonstrativ erst nach drei Tagen im Krankenhaus — und nur ganz kurz. Die wenig später anstehende goldene Hochzeit ließ sie ausfallen.
„Königin Sofia ist eine betrogene Frau, gekränkt und mit einem Eheleben, das eine echte Tragödie ist“, befindet die Hof-Expertin Pilar Eyre. Sofia habe stets die privaten Eskapaden und mutmaßlichen Liebesabenteuer von Juan Carlos ertragen — zum Wohle der Monarchie.
Inzwischen gehen Juan Carlos und Sofia getrennte Wege. „Die Ehe wird zwar formal aufrechterhalten“, erklärte Spaniens größte Tageszeitung „El Pais“ den Untertanen. Denn das Königspaar könne sich nicht scheiden lassen, ohne eine Staatskrise auszulösen. Aber privat hätten sie sich nichts mehr zu sagen.
Im Palast vor den Toren der spanischen Hauptstadt Madrid lebt das verkrachte Paar in getrennten Wohnbereichen. Sofia verbringt ihre Zeit vor allem mit ihrer Schwester Irene, plaudert „El Pais“ aus dem Nähkästchen. „Sie teilt nur bei offiziellen Anlässen den Tisch mit dem König, oder wenn die Kinder zu Besuch kommen.“
„Wir sind überhaupt nicht gleich, uns gefallen auch nicht die gleichen Dinge“, diktierte Königin Sofia schon vor Jahren ihrer Biografin Pilar Urbano. Während Juan Carlos zeitlebens als Draufgänger galt, der die Jagd, Segeln, Skifahren, schnelle Autos, derbe Witze und vor allem viele Frauen liebte, ist Sofia eher der kulturelle Feingeist der Familie
Die gelernte Kinderkrankenschwester, die zudem Kunst und Archäologie studierte, ist eine exzellente Klavierspielerin. Sofia ist bürgernah, stets mit einem offenen Ohr für die Sorgen der Menschen, treibende Kraft zahlreicher sozialer Projekte in Entwicklungsländern, die sie mit ihrer Stiftung betreut. Und sie ist Mutter der Königskinder Elena (49), Cristina (48) sowie von Thronfolger Felipe (45).
Vor allem Prinzessin Cristina macht Sofia Sorgen, denn die Königstocher steht mit ihrem Gemahl, dem königlichen Schwiegersohn Iñaki Urdangarin, im Zentrum eines Betrugs- und Korruptionsskandals. Doch trotz aller Ärgernisse erfreut Sofia sich auch mit 75 Jahren einer eisernen Gesundheit. Ganz im Gegensatz zu Juan Carlos, der durch viele Krankheiten zunehmend aus dem Verkehr gezogen wird.