Konzeptkünstler Song Dong: Im Meer der Haushaltsobjekte

Düsseldorf (dpa) - Ein Meer aus Abertausenden Habseligkeiten aus dem Haushalt seiner Mutter hat der Pekinger Konzeptkünstler Song Dong zu einem raumfüllenden Kunstwerk vereint.

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Die spektakuläre Installation eines chinesischen Holzhauses inmitten von rund 10 000 Alltagsobjekten ist der Höhepunkt einer Retrospektive, die die Kunsthalle in Düsseldorf dem 49-jährigen Chinesen widmet.

„Waste Not“ (nichts wegwerfen) heißt das Kunstwerk aus pedantisch angeordneten Tellern, Schüsseln, Tuben, Fäden, Schuhsohlen, Flaschen und einer Vielzahl anderer Objekte. In der Not der Kulturrevolution wurde das Horten von Dingen überlebensnotwendig, später war Songs Mutter besessen vom Sammeln. Die Installation wurde 2005 erstmals in Peking gezeigt und zieht seitdem auf einer Welttournee die Menschen in den Bann.

Song Dong ist als Künstler längst aus dem Schatten des populären Ai Weiwei herausgetreten und hat mit gesellschaftskritischen Kunstaktionen Aufsehen erregt. So legte er sich bei Minusgraden bäuchlings auf den Platz des Himmlischen Friedens und atmete eine Dreiviertelstunde lang aus, bis sein Atem eine Eisfläche erzeugte. Auf einer Weltkarte schüttete er Bonbons aus, die die Besucher essen sollen - ein Symbol für die Ausbeutung der Erde. Mit einer Kalligraphie-Feder und Wasser schrieb er ein unsichtbares Tagebuch.

Die bis zum 13. März laufende Düsseldorfer Retrospektive ist eine Kooperation mit dem Museum Groningen.