Kosten der Risse am Holocaust-Mahnmal bleiben unklar

Berlin (dpa) - Der ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse hat die Kritik des US-Architekten Peter Eisenman wegen der Schäden am Berliner Holocaust-Mahnmal zurückgewiesen.

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Eisenman hatte in einem Interview mit „Stern.de“ das Denkmal-Kuratorium für die Betonschäden mitverantwortlich gemacht. „Herr Eisenman irrt sich, oder sagen wir hat ein schlechtes Gedächtnis; das Kuratorium hat niemals eine Entscheidung getroffen, die das Material der Stelen betreffen“, sagte Thierse am Freitag der 3Sat-Sendung „Kulturzeit“.

Die Kosten für die Sanierung des Mahnmals, das seit Jahren Risse hat, sind der Stiftung zufolge noch nicht abzuschätzen. Solange über die Methode für die Reparatur nicht entschieden sei, bleibe auch der Preis dafür offen, sagte Direktor Uwe Neumärker von der Stiftung für die ermordeten Juden Europas der Nachrichtenagentur dpa.

Eisenman hatte im Interview kritisiert: „Offenbar wurden Dinge geändert, um Geld zu sparen.“ Der Fehler liege im Kuratorium, sagte der Architekt des Mahnmals. Nicht nur Thierse, auch die Denkmal-Stiftung wies das zurück.

Direktor Neumärker stellte klar, dass vor dem Bau alle Beteiligten von der Bauweise gewusst hätten. „Es ist nichts hinter dem Rücken von irgendjemandem beschlossen worden“, sagte er. Mit dem Verfahren, die Stelen unter einer Größe von zwei Metern nicht mit Stahl auszukleiden, seien alle einverstanden gewesen.

„Ich werde ganz sicher nicht für die Schäden zahlen“, sagte Eisenman laut „Stern.de“. Er habe natürlich nicht damit gerechnet, dass die Stelen brechen würden. „Niemand konnte damit rechnen.“

Die Beton-Stelen am neun Jahre alten Holocaust-Mahnmal bröckeln. Dutzende werden aus Sicherheitsgründen mit Stahlmanschetten gesichert. Für Eisenman ist das keine dauerhafte Lösung. Die Stelen müssten erneuert werden. 2015 wird das Mahnmal zehn Jahre alt. Eisenman (81) will zum Jubiläum nach Berlin kommen.

Schon kurz nach der Eröffnung waren Risse aufgetreten. Das Berliner Landgericht hatte 2012 auf Antrag der Denkmalstiftung und der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung ein Beweisverfahren gegen die Baufirma Geithner eröffnet. Dabei soll geklärt werden, warum das für rund 27 Millionen Euro errichtete Mahnmal am Brandenburger Tor verfällt und wer dafür die Verantwortung trägt.

Die Firma Geithner Bau wollte sich „mit Rücksicht auf das laufende Verfahren“ nicht zu den Schäden äußern. Dies sei „auch im Interesse des Denkmals, dessen Aussagegehalt nicht durch eine öffentlich geführte Diskussion um den baulichen Zustand der Stelen überlagert werde sollte“, teilte das Unternehmen am Freitag auf Anfrage mit.