Lässiger Schnitt, knallige Farben: Trend bei Sommerkleidern
Düsseldorf (dpa/tmn) - In lockerer Maxi-Form, leichter Tunika-Variante oder als lange Hemdbluse: Die aktuellen Hippie- und Ethno-Trends spiegeln sich im Sommer 2016 auch in der Kleidermode wider. Viele Looks kommen deshalb besonders lässig daher.
„Weite Schnitte sieht man jetzt überall“. Das sagt Jutta Fuhrmann, Modedesignerin aus Düsseldorf und Vorstandsmitglied im Verband der deutschen Mode- und Textildesigner (VDMD). „Bei diesem Stil sind die Kleider gerade geschnitten und fallen gleichmäßig von oben nach unten“, erklärt die Expertin, „wie ein „H“ sozusagen“. Das Gegenteil, die Slim-Linie, die von oben bis unten schmal und körperbetont verläuft, sei dagegen ein Auslaufmodell.
Auf die Spitze treiben den Lässig-Look sogenannte Boxy-Kleider, die kastenförmig geschnitten sind. „Solche Kleider sind wie eine Leinwand für die verschiedensten Muster und Slogans, die man zum Ausdruck bringen möchte“, sagt Fuhrmann. En vogue sind momentan florale Motive wie Blumenprints in allen Variationen, Blätter, Früchte, Tiere oder klassische Paisleymuster. Die Farbpalette reicht dabei von naturnahen Grün-, Gelb-, Sand- und Brauntönen bis zu knalligen Blau- und Rottönen.
Daneben sieht man Stickereien und Details aus Spitze und Rüschen. Auch grafische, ungegenständliche Drucke wie Streifen, Karos in schwarz-weiß oder Tupfen, die etwa an Regentropfen erinnern, sind jetzt auf Kleidern zu finden.
„In diesem Sommer dominiert der Mustermix“, erklärt Silke Emig, Moderedakteurin der Fachzeitschrift „Textilwirtschaft“ aus Frankfurt am Main. „Das bedeutet, dass unterschiedliche Motive auch übereinander gedruckt und miteinander kombiniert werden. Die Mode ist also noch freier und individueller geworden.“ Modebewusste könnten deshalb bei der Wahl ihrer Outfits mehr wagen, versichert Emig.
Das gilt aber nicht nur in puncto Muster: Ein besonderer Fokus liegt diesen Sommer auf der Betonung des Rückens. „Ausschnitte, so genannte Cut-outs, und Schlitze lassen die Haut durchscheinen“, erläutert Modeexpertin Fuhrmann. Tolle Rückenausschnitte seien natürlich ein Hingucker. „Darunter trägt man am besten einen schönen BH, etwa aus Spitze, in einer Farbe, die zum Look passt. Den kann man auch ruhig sehen.“ Bei solchen Looks setzen viele Designer auf fließende, fein gewebte und leicht transparente Stoffe, wie Viskose, Chiffon, Organza oder Spitze. Doch wie bei den Mustern gilt: Auch Stoffe werden wild gemixt.
Lässige Schnitte, knallige Farben, vermischte Muster: Erlaubt ist im Sommer 2016 grundsätzlich vieles. Aber steht jeder Frau auch all das? „Es gibt ein paar Grundregeln, die leicht umsetzbar sind“, sagt Stilberaterin Glaudia Chestnut aus Saaldorf-Surheim bei Salzburg. „Großflächige, horizontal verlaufende Blockstreifen stauchen optisch. Frauen wirken in solch einem Streifenkleid kleiner“, erklärt die Expertin. „Wer größer wirken möchte, sollte auf vertikale Streifen setzen.“ Das gleiche gelte für florale Muster: Zu große Blumenprints könnten zierliche Personen erdrücken. „Alternativ strecken unifarbene Kleider, weil sie den Körper optisch nicht unterbrechen.“
Bei der Farbwahl komme es außerdem auf die Persönlichkeit an: „Eine extrovertierte Frau unterstreicht ihren Charakter mit einem Sommerkleid in kräftigen Farben, zum Beispiel Pink und Orange.“ Eine solche Farbkombination errege in jedem Fall Aufmerksamkeit. „Eine Frau, die nicht gern im Mittelpunkt steht, wäre damit nicht gut beraten“, erläutert Chestnut. Wer auf einen großen Auftritt verzichten möchte, dem rät die Expertin, auf ein Kleid zu setzen, dessen Farben harmonisch zueinander passen, etwa Koralle und Sonnengelb oder Royalblau und Lila.
Besonders gut kommen die luftig-leichten Sommerkleider natürlich auf einer Hochzeit zur Geltung. Aber Vorsicht: Der Braut die Show zu stehlen, ist tabu. „Trägt die Braut ein weißes Kleid, ist Weiß für die Gäste tabu, trägt die Braut Rot, ist Rot tabu, ganz einfach“, erklärt Stilberaterin Chestnut. Ansonsten gilt: Nicht zu sehr stylen und damit overdressed wirken. Ein schönes Kleid an einer schönen Frau - mehr braucht es gar nicht.