Lasertechnik. Mandela aus weißem Porzellan

Tom Rucker hat mit den Mitteln moderner Lasertechnik eine Skulptur der südafrikanischen Ikone geschaffen.

Ottobrunn. Vor knapp zwei Jahren hatte er eine Vision: Der Schmuckdesigner Tom Rucker aus Ottobrunn wollte die Skulptur einer Ikone erschaffen, die die Welt verändert hat. Bei einer Reise nach Südafrika im Jahr 2009 fiel die Entscheidung auf Nelson Mandela.

Seitdem ist das Projekt zu einem wesentlichen Bestandteil im Leben des 41-Jährigen geworden — anderthalb Jahre lang arbeitete er daran — allein acht Monate verbrachte er sechs bis acht Stunden am Tag am Mikroskop seines Laserschweißgerätes.

Herausgekommen ist eine lebensgroße Büste aus weißem Porzellan mit einem Gesicht aus zusammengeschweißten Platin-Drähten — 1,6 Millionen Schweißverbindungen halten es zusammen. Es ist das Gesicht von Mandela aus dem Jahr 1994. Das war das Jahr, in dem der Bürgerrechtler zum ersten schwarzen Präsidenten seines Landes gewählt wurde. „So kennt ihn jeder, und so wollte ich ihn zeigen — auf dem Höhepunkt seiner politischen Karriere“, sagt Rucker.

Doch mit der Arbeit an der Skulptur allein war es nicht getan. Rucker machte sich auf die Suche nach Sponsoren und einem geeigneten Platz für seine Skulptur. „Ich will damit kein Geld verdienen“, sagt er. „Ich will, dass die Skulptur für jeden zugänglich ist.“

Ruckers Einsatz brachte ihm die Unterstützung des südafrikanischen Generalkonsulats und auch die der bayerischen Staatskanzlei ein — und ihn selbst ins private Wohnzimmer von Jacob Zuma, dem südafrikanischen Präsidenten. „Ich habe meine Idee vielen Menschen vorgestellt, aber ich war ungeduldig. Da habe ich die Sache selbst in die Hand genommen“, sagt er.

Rucker reiste noch einmal nach Südafrika — mit der Idee und der Telefonnummer eines Regierungsmitarbeiters im Gepäck. Schon bald saß er mit Zuma zusammen in dessen Wohnzimmer. „Er kam rein, gab mir die Hand und sagte: ,Hallo, mein Name ist Jacob, willkommen in Südafrika’“, erinnert sich Rucker. „Wir haben zwei Stunden geredet, und er hat mir seine Unterstützung zugesichert.“

Die Förderung des Freistaates hatte Rucker schnell schwarz auf weiß. Die Staatskanzlei teilte mit, das Projekt finanziell und politisch unterstützen zu wollen.

Die Unterstützung aus Südafrika ließ dagegen länger auf sich warten. „Ich habe nach dem Treffen mit Zuma länger nichts mehr gehört“, sagt Rucker, der über sein Projekt auch die Mandela-Familie kennengelernt hat. Rucker träumt davon, dass Mandela selbst die Skulptur einmal sieht. „Ich fände das sehr, sehr schön“, sagt er.

Ob das klappt, wird sich vielleicht im Herbst zeigen. Eventuell reist Rucker dann erneut nach Südafrika — und möglicherweise wird seine Mandela-Skulptur dann endlich der Öffentlichkeit präsentiert.