Ost-West-Unterschied schrumpft Lebenserwartung fast unverändert
Wiesbaden (dpa) - Die Menschen in Deutschland werden immer älter und die Unterschiede in der Lebenserwartung zwischen den Bundesländern schwinden. Ein neugeborenes Mädchen hat statistisch gesehen rund 83 Jahre und einen Monat vor sich, ein Junge 78 Jahre und zwei Monate.
Das teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden auf der Basis der Todesfälle der Jahre 2013/2015 mit. Im Vergleich zur sogenannten Sterbetafel 2012/2014 ist die Lebenserwartung damit allerdings nur sehr gering gestiegen und fast unverändert.
An der Tendenz ändert dies nach Einschätzung von Fachleuten aber nichts. Rembrandt Scholz vom Max-Planck-Institut für demografische Forschung sagt: „Die Lebenserwartung steigt nach wie vor, es gibt keine Anzeichen, dass sie zurück geht.“ Statistiker Felix zur Nieden erklärt: „Zwar hat sich die Lebenserwartung in den letzten Jahren häufig stärker verändert als diesmal, das darf man aber nicht überinterpretieren.“
In den vergangenen 20 Jahren hat die Lebenserwartung bei den Männern um 5 Jahre und zwei Monate zugenommen, bei den Frauen um 3 Jahre und sieben Monate.
Der Abstand zwischen den Bundesländern mit der höchsten und der niedrigsten Lebenserwartung hat sich in diesem Zeitraum fast halbiert. Er beträgt bei den neugeborenen Jungen noch rund 3 Jahre und vier Monate, bei den Mädchen noch ein Jahr und neun Monate. „Die Lebensverhältnisse in Ost und West haben sich angeglichen“, sagt zur Nieden.
Die höchste Lebenserwartung haben Neugeborene beider Geschlechter in Baden-Württemberg. Mädchen werden nach der Modellrechnung im Südwesten fast 84 Jahre, Jungen 79,5 Jahre alt. Am niedrigsten ist die Lebenserwartung für männliche Säuglinge in Sachsen-Anhalt mit 76 Jahren und zwei Monaten und für weibliche im Saarland mit 82 Jahren und zwei Monaten.