Leiche von vermisster Zeitungsbotin in Ostwestfalen gefunden
Nach dem ungeklärten Fall Nelli Graf beschäftigt jetzt eine tote Zeitungsbotin die Region um Halle in Ostwestfalen. Ob die Frau getötet wurde, steht noch nicht fest. Polizei und Staatsanwaltschaft gehen dennoch von einem Gewaltverbrechen aus.
Halle/Bielefeld (dpa). Die am Freitag gefundene Frauenleiche im Teutoburger Wald ist die seit dem 16. April vermisste Zeitungsbotin aus Halle. Das bestätigten Polizei und Staatsanwaltschaft am Samstag in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Die Ermittler gehen von einem Gewaltverbrechen aus, obwohl die Umstände ihres Todes noch nicht geklärt sind. Die seit rund zwei Wochen vermisste Zeitungsbotin war am Freitagmorgen von einer Passantin in der Nähe eines Golfklubs im Wald gefunden worden.
Laut Polizei starb die Frau durch einen Kopfschuss. Neben der Leiche lag ein Gewehr. Ob es sich dabei um die Tatwaffe handelt, ist bislang noch nicht geklärt. Der Fundort der Leiche, eine nicht einsehbare Mulde, ist nach Angaben der Polizei vermutlich auch der Tatort. Die Leiche wies eine große offene Kopfverletzung auf. Verletzungen, die auf einen Kampf hinweisen würden, fand die Rechtsmedizin Münster nicht.
Bislang schließt die Polizei auch eine Selbsttötung nicht aus. Stutzig aber macht die Ermittler, dass die Leiche kilometerweit entfernt vom Ort des Verschwindens der Frau gefunden wurde. Sie hatte auf ihrer Tour als Zeitungsbotin ihr Fahrrad und ihr Handy zurückgelassen. Auch sei keine Suizidgefahr bei der Toten bekanntgewesen, wie es in der Mitteilung heißt.
Eine Blutuntersuchung auf Rückstände von Betäubungsmitteln und die Suche nach DNA-Spuren vom Tatort sind noch nicht abgeschlossen.
Die Art des Verschwindens weist Parallelen zu einem anderen Fall auf: Anfang 2012 war in einem Waldstück bei Halle die Leiche der 46-Jährigen Nelli Graf gefunden worden, die rund vier Monate zuvor verschwunden war. Die dreifache Mutter war erstochen worden. An der Leiche fanden sich DNA-Spuren. Bei der Suche nach dem Täter waren mehrere freiwillige Massengentests mit Proben von 6000 Männern allerdings ohne Ergebnis geblieben.
Die Polizei hatte im Laufe der Woche nicht ausgeschlossen, dass sie es in beiden Fällen mit demselben Täter zu tun hat. Die Zusammenhänge würden intensiv geprüft, Fallanalytiker des Landeskriminalamtes sind eingebunden.