Zeitungsbotin? Polizei findet weibliche Leiche in Wald bei Halle

Tagelang hatte die Polizei nach einer vermissten Zeitungsbotin gefahndet. Hundertschaften durchsuchten das Gelände in der Nähe von Halle in Westfalen. Jetzt fand eine Frau eine Leiche.

Halle (dpa). Eine Frau hat in einem Waldstück im westfälischen Halle eine Leiche entdeckt. In der Region sucht die Polizei seit mehr als einer Woche aufwendig nach einer seit zehn Tagen verschwundenen Frau aus Halle. Ob es sich bei der Leiche um die vermisste Zeitungsbotin handelt, sei noch unklar, sagte der Leiter der Mordkommission „Stein“, Ralf Östermann, am Freitag der Deutschen Presse-Agentur.

Die „Bild“-Zeitung hatte zuvor von einen Leichenfund berichtet. Die 49-jährige Gabriele O., die das „Haller Kreisblatt“ austrug, war am frühen Morgen des 16. April mit dem Fahrrad unterwegs und anschließend verschwunden. Anwohner fanden wenig später ihr Rad samt Packtaschen.

Seitdem war die Umgebung mit Hundertschaften, Hunden, Tauchern und Hubschraubern mit Wärmebildkameras abgesucht worden. Auch am Freitag war wieder eine Hundertschaft auf der Suche, allerdings nicht dort, wo die Leiche gefunden wurde. Die Stelle sei unweit des Golfclubs Teutoburger Wald, hieß es bei der Polizei.

Die Ermittlungen hätten keinerlei Hinweise auf einen Unfall, Notfall, Selbstmord oder ein freiwilliges Verschwinden der Frau ergeben, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Inzwischen gehe man von einem Kapitalverbrechen aus, hieß es am Morgen. Viele Hinweise aus der Bevölkerung waren ergebnislos geblieben.

Zeugen hatten von Hilferufen aus einem Waldstück bei Hörste berichtet. Auch ein Waldstück bei Borgholzhausen wurde abgesucht. Dort war etwa zum Zeitpunkt des Verschwindens der Frau ein davonrasendes Auto beobachtet worden.

Die Art des Verschwindens weist Parallelen zu einem anderen Fall auf: Anfang 2012 war in einem Waldstück bei Halle die Leiche der 46-Jährigen Nelli Graf gefunden worden, die rund vier Monate zuvor verschwunden war. Die Frau war erstochen worden. An der Leiche fanden sich DNA-Spuren. Mehrere freiwillige Massengentests mit Proben von 6000 Männern waren allerdings ergebnislos geblieben.

Die Polizei schließt nicht aus, dass sie es in beiden Fällen mit demselben Täter zu tun hat. Die Zusammenhänge würden intensiv geprüft, Fallanalytiker des Landeskriminalamtes seien eingebunden.