Yohji Yamamoto zeigt Mode in Berliner Kirche

Berlin (dpa) - Zum Schluss lüpfte der Altmeister den Hut und ließ sich gleich zweimal feiern: Der japanische Stardesigner Yohji Yamamoto (69) hat bei einer Modenschau in Berlin Kreationen aus seinem Lebenswerk gezeigt.

Der Clou war ein Brautkleid mit eingebautem Basteleffekt: Aus Reißverschluss-Taschen zauberte ein Model Schuhe, Schleppe und den Brautstrauß. Das Publikum in einer 60er-Jahre-Kirche in Kreuzberg hatte sich sichtlich von Yamamoto inspirieren lassen. Wer in Schwarz und eigenwillig geschnittener Garderobe kam, lag nicht verkehrt.

Der Japaner erklärte vorab, ihn verbinde viel mit Berlin, beispielsweise seine Freundschaft mit Wim Wenders - der Regisseur hatte 1989 einen Film über ihn gedreht. Yamamoto, der auch Kollektionen für Adidas entwirft, gilt als Designer, der die Mode mit seiner Schneiderkunst revolutioniert hat. 2011 widmete ihm das Victoria & Albert Museum in London eine Ausstellung. 1993 schuf Yamamoto die Kostüme für Heiner Müllers Inszenierung von „Tristan & Isolde“ bei den Bayreuther Festspielen.

Für seinen Berlin-Besuch hatte er sich eine neue Szeneadresse mit West-Berliner Betoncharme ausgesucht. Die St.-Agnes-Kirche wird von einem Galeristen als Kunstraum genutzt. Unter den Gästen: Musiker Marius Müller-Westernhagen und Schauspielerin Sonja Kirchberger. „Keiner schneidert wie er“, schwärmte Kirchberger über Yamamoto. Ein Laien-Model aus seiner Show fand den Designer „ganz bezaubernd“.