Trauer Letzter Blick auf den Sarg der Queen: Millionen in London - Zwischenfall schreckt Besucher auf

Die Warteschlange in London ist riesig - Tausende verlassen sie auch in der Nacht nicht. Es geht um einen letzten Blick auf den Sarg der Queen.

Der Sarg von Königin Elizabeth II. ist in der Westminster Hall aufgebahrt.

Foto: dpa/Christopher Furlong

Die langen Schlangen schrecken sie nicht ab: Auch am Donnerstag haben tausende Menschen wieder geduldig angestanden, um am Sarg von Königin Elizabeth II. persönlich Abschied nehmen zu können. Nach einer feierlichen Prozession vom Buckingham-Palast war der Sarg der Queen am Mittwoch für vier Tage in Westminster Hall aufgebahrt worden. Für Prinz Harry war der Donnerstag ein trauriger 38. Geburtstag.

Die ersten Besucher wurden am Mittwochabend in die mittelalterliche Halle eingelassen, nachdem sie mehr als 48 Stunden bei Wind und Wetter im Freien gewartet hatten. Die ganze Nacht über defilierten Menschen am Sarg vorbei. Am Donnerstagvormittag war die Warteschlange mehr als 5,5 Kilometer lang. Westminster Hall, die zum Sitz des britischen Parlaments gehört, ist 23 Stunden täglich für die Trauernden geöffnet.

Viele Menschen blieben kurz stehen und verneigten sich oder knicksten vor dem Sarg. Andere bekreuzigten sich oder beteten. Viele weinten. Frühere Soldaten hielten inne und salutierten ein letztes Mal vor ihrer früheren Oberbefehlshaberin.

Lisa Doodson aus dem Osten Londons lobte die gute Organisation und die ruhige Stimmung. Sie hatte sich schon frühmorgens am Donnerstag in die Schlange eingereiht, „um Danke zu sagen und an diesem historischen Moment teilzuhaben“, sagte sie AFP. Buchhalterin Sue Harvey hatte Tränen in den Augen, nachdem sie den Sarg gesehen hatte. „Drinnen war es sehr still, und unglaublich emotional“, schilderte sie.

Der mit der königlichen Standarte bedeckte Sarg steht auf einem hohen Podest, darauf ruhen die Königskrone, Zepter und Reichsapfel sowie ein Kranz aus weißen Blumen. Bewacht wird der Sarg mit den sterblichen Überresten der Queen von Soldaten in Paradeuniform. Einer von ihnen brach in der Nacht vor laufenden Kameras zusammen.

Bevor der Sarg am Mittwoch in Westminster Hall aufgebahrt wurde, war er in einer feierlichen Prozession vom Buckingham-Palast zum Sitz des britischen Parlaments gebracht worden. Der neue König Charles III., seine Geschwister und seine beiden Söhne William und Harry führten den Trauerzug an, zehntausende Menschen säumten schweigend die Straßen.

Der 73-jährige Monarch gönnte sich unterdessen eine eintägige Auszeit und zog sich am Donnerstag auf seinen Landsitz Highgrove House im englischen Gloucestershire zurück. Am Freitag kommen Charles und seine Frau Camilla nach Wales, der letzten Station ihrer Reise durch die vier Nationen des Vereinigten Königreichs.

Thronfolger William und seine Frau wollten am Donnerstag Schloss Sandringham, den Landsitz der Royals in der Grafschaft Norfolk, besuchen, um das Blumenmeer zu begutachten, das von den Trauernden vor dem Tor abgelegt wurde. Es war der erste offizielle Termin des frischgebackenen Prinzen und der Prinzessin von Wales.

Elizabeth II. war am Donnerstag vergangener Woche im Alter von 96 Jahren in ihrer schottischen Residenz Balmoral gestorben. Die Trauerfeier für die Queen mit Staatsgästen aus aller Welt findet am Montag in der Westminister Abbey statt. Anschließend wird sie auf Schloss Windsor im Familienkreis beigesetzt.

(AFP)