Licht und Schatten zu Victorias erstem Hochzeitstag
Kopenhagen/Stockholm (dpa) - Zum Sommerauftakt kommen Kronprinzessin Victoria und Prinz Daniel aus dem Feiern kaum heraus.
Vergangene Woche Schwedens Nationaltag mit der Thronfolgerin in blaugelber Nationaltracht, am Sonntag der erste Hochzeitstag ganz privat, zwei Wochen später die Hochzeit von Monacos Fürst Albert. Und am 14. Juli Victorias 34. Geburtstag mit sicher wieder mehr als 10 000 Gratulanten auf der Ostsee-Insel Öland. Was die am „Victoriatag“ am liebsten hören würden: Dass ein royales Baby unterwegs ist.
Aber ein Jahr nach der Stockholmer Traumhochzeit deutet nichts darauf hin. „Wenn wir etwas mitzuteilen haben, werden wir es auch mitteilen“, sagte etwas spitz eine Hofsprecherin am Mittwoch auf die direkte Reporter-Frage. Auch die prüfenden Blicke schaulustiger Berliner und Münchner beim Deutschland-Besuch Victorias auf ein mögliches Bäuchlein Ende Mai blieben ohne Ergebnis.
Dabei würde genau dieses Bäuchlein in freudiger Erwartung dem schwedischen Königshaus aus seinem schweren Tief helfen. Denn nur ein halbes Jahr hat die Begeisterung der Schweden über ihr neues Thronfolger-Paar mit einem charmant, natürlich und irgendwie auch elegant in die neue Rolle hineinwachsenden Prinz Daniel an Victorias Seite den ganzen Hof bestrahlt.
Seitdem wirft eine Serie unerfreulicher Neuigkeiten immer längere Schatten über das Stockholmer Königsschloss. Erst geriet König Carl XVI. Gustaf (65) in die Schlagzeilen mit einer Biografie, in der ziemlich unschöne Details über angebliche „Herrenabende“ mit bezahlten jungen Frauen, angebliche Besuche in Stripbars und ebenso angebliche Kontakte mit Kriminellen aus dem Rotlicht-Milieu ausgebreitet wurden.
Königin Silvia (67) ging es nicht viel besser mit einer stark beachteten TV-Dokumentation über geschäftliche und politische Aktivitäten ihren deutschen Vaters Walther Sommerlath während der Nazi-Herrschaft. Als dann Ehemann Carl Gustaf jetzt auch noch die Veröffentlichung „unpassender“ Fotos drohte und er sich in einem Interview höchst unglücklich zu verteidigen versuchte, wurde der Ruf „Victoria auf den Thron“ laut wie nie zuvor.
Bei einer Mai-Umfrage wollten 41 Prozent die Abdankung des Regenten, nur noch eine knappe Mehrheit von 44 Prozent war für den Verbleib auf dem Thron. Die Kronprinzessin, inzwischen souverän populärstes Mitglied der Königsfamilie, hält zum „Pappa“, wie sie den König auch in Interviews nennt. Bei einem der letzten „Staatsräte“ mit der Regierung setzte sie sich 90 Minuten demonstrativ neben ihren unter massivem Druck stehenden Vater, berichtete die Zeitung „Expressen“. Und weiter: „Für die anwesenden Minister war klar, dass sie alles erdenklich Mögliche tat, um ihren Pappa-König zu stützen.“