Liebhaber vergiftet und ins Herz gestochen: Arztgattin vor Gericht

Direkt ins Herz stach eine Arztgattin ihrem Liebhaber, nachdem sie ihm Gift verabreicht hatte - womöglich, weil ihre Affäre aufzufliegen drohte. Denn die Frau hatte kurz zuvor ein Kind zur Welt gebracht.

Bochum (dpa) - Sechs Monate nach einer tödlichen Liebesaffäre muss sich eine Arztgattin wegen Mordes vor dem Schwurgericht Bochum verantworten. Die 32-Jährige soll im September 2011 ihren Liebhaber mit einem Giftcocktail betäubt und dann erstochen haben. Angeblich habe niemand erfahren sollen, dass der 36-Jährige Vater ihres knapp zwei Wochen alten Sohnes war.

Laut Anklage hat die Frau eines Arztes aus Bochum ihrem Liebhaber Kakao mit Amaretto angeboten, in den sie Beruhigungsmittel gemischt hatte. Dann soll sie dem Banker Morphium gespritzt und 14 Mal zugestochen haben - zwei Mal direkt ins Herz. Zum Prozessauftakt am Montag machte die Angeklagte von ihrem Schweigerecht Gebrauch. In einer polizeilichen Vernehmung hatte die 32-Jährige die Tat allerdings schon gestanden.

In einem verlesenen Protokoll heißt es wörtlich: „Ich habe zugestochen, mehrfach. Ich habe alles kaputt gemacht. Ich weiß nicht, was ich gedacht habe. Ich war in dem Moment nur so wütend.“ Eigentlich habe sie ihren Liebhaber nur für das Wochenende außer Gefecht setzen wollen, weil er auf einen Vaterschaftstest bestanden und sie damit bedrängt habe.

„Ich wollte ihn nur ruhig stellen“, hatte sie bei der Polizei erklärt. Die Angeklagte hatte ihren Geliebten als Patient in der Praxis ihres Mannes kennengelernt. Es entwickelte sich eine Liebesaffäre, die vor allem sexuell geprägt gewesen sein soll. Sie habe nie vorgehabt, ihren Mann zu verlassen, hatte die Arztgattin bei der Polizei erklärt. Ihr Ehemann soll ahnungslos gewesen sein.

Als die Angeklagte schwanger wurde, soll sie die Beziehung beendet haben. Die Leiche des Bankers war einen Tag nach der Bluttat gefunden worden. Da es in der Wohnung gebrannt hatte, waren die Ermittler zunächst von einem tragischen Unglück ausgegangen. Dann waren jedoch die vielen Einstichverletzungen entdeckt worden. Für den Prozess sind zunächst noch zehn Verhandlungstage bis zum 11. Mai vorgesehen.