Düsseldorf Liefer-Roboter sollen Düsseldorf befahren

Die Metro Group will noch in diesem Sommer die Testphase mit Privatkunden starten.

Foto: Grothe

Düsseldorf. Klingt wie aus einem Science-Fiction-Streifen, könnte für einige Düsseldorfer aber bald schon Einkaufs-Alltag werden: Die Metro Group will noch in diesem Sommer testen, wie die Belieferung ihrer Kunden mit einem Roboter funktioniert. Neben Düsseldorf sollen die rollenden Lieferanten noch in einer weiteren deutschen Stadt getestet werden.

Zwei Einschränkung gibt es: Die Roboter fahren auf dem Bürgersteig und sind sehr umsichtig, halten also erst mal an, wenn ihnen ein Fußgänger entgegenkommt. Stark frequentierte Gegenden wie die Innenstadt kommen also nicht in Frage. Außerdem fahren die elektromobilen Gefährte nur zehn Kilometer weit, bis sie wieder aufgeladen werden müssen. Das Haus des zu beliefernden Kunden sollte also nicht weiter als fünf Kilometer vom Lager entfernt sein.

„Welche Lager das sein werden können wir noch nicht sagen“, so eine Sprecherin der Metro Group. Grundsätzlich stehen aber die Vertriebslinien Metro Cash & Carry, Real oder Media Markt und Saturn zur Auswahl. Die Roboter dürften dann alle Bewohner einer geeigneten Gegend in der Nähe eines Metro-Group-Lagers testen.

Das Innere der Roboter fasst 33 mal 33 mal 38 Zentimeter, das entspricht etwa einem Getränkekasten oder zwei vollen Einkaufstüten. Mit einer Geschwindigkeit von fünf Kilometern pro Stunde stellt der auf seine Umgebung reagierende Roboter laut Hersteller Starship Technologies keine große Gefahr da. Er wiegt zehn Kilo ohne Ladung und bremst lieber ein Mal zu viel. Besonders schnell ist er auch nicht — für die maximale Strecke von fünf Kilometern bis zum Kunden bräuchte der Roboter eine Stunde. „Wenn man bedenkt, wie lange es aber im Normalfall dauert, sich etwas liefern zu lassen, ist eine Stunde doch verhältnismäßig schnell“, betont Christoph Moosbauer von Starship. In Deutschland will auch Paket-Lieferant Hermes die Roboter testen.

Vor verschlossenen Türen soll der Roboter nicht stehen: Über eine Handy-App gibt der Kunde an, dass er zu Hause ist und die Lieferung erwartet. Dann wird ihm eine PIN-Nummer übermittelt, mit der er den eingetroffenen Roboter öffnen kann. Pro Lieferung ein Roboter gilt dabei grundsätzlich.

Auch in Großbritannien, der Schweiz und in den USA sollen Millionen von Menschen bald auf dem Gehweg einem futuristischen autonomen Starship-Lieferroboter zu begegnen. „Wir erforschen zur Zeit noch die Mensch-Maschine-Interaktion, um das Fahren auf Gehwegen zu verbessern“, sagt Moosbauer. Denn das Ausweichverhalten beruhe bei Menschen auf Gewohnheiten. Wer nicht gerade in Großbritannien lebt, weiche fast immer nach rechts aus. Roboter würden immer in die Richtung ausweichen, die nach Berechnung am meisten Platz bietet. Für die Zukunft schweben Moosbauer deshalb Roboter-Spuren auf den Straßen vor. „40 Prozent des Individualverkehrs in Städten sind kleinere Besorgungsfahrten. Wenn wir die von der Straße bekommen, haben wir weniger Stau und mehr Platz für Roboter.“

Für die Metro-Group in Düsseldorf ist der Einsatz der Roboter erst mal nur ein Test. Man erhoffe sich vor allen Dingen wichtige Erkenntnisse darüber, wie das Liefern von Produkten nach Hause auf den letzten Metern passgenau werden kann. „Ob wir nach der Testphase die Roboter planmäßig einsetzen, steht noch nicht fest“, heißt es vonseiten der Metro. Auch fehle in den derzeit stattfindenden Gesprächen mit der Stadt noch die endgültige Zustimmung. Jedoch gibt man sich zuversichtlich: Die Roboter kommen.