Liu Xiaobo: Der Friedvolle
Der Friedensnobelpreisträger wird bei der Verleihung nicht anwesend sein.
Liu Xiaobo kennt keinen Hass. Das sagte der chinesische Bürgerrechtler seinen Richtern, als sie ihn im Dezember 2009 für elf Jahre ins Gefängnis steckten. Deswegen kann Liu heute auch nicht den Friedensnobelpreis in Empfang nehmen. Seiner Frau Liu Xia sagte der Dichter: "Selbst wenn ich zu Pulver zermalmt werde, werde ich noch meine Asche nehmen, um dich zu umarmen."
Dreimal hatte der 54-Jährige zuvor im Gefängnis gesessen. Als die Studenten 1989 gegen die kommunistische Führung protestierten, kehrte er von einem US-Besuch zurück, um sich ihnen anzuschließen. Peking nannte ihn "Drahtzieher". Nach einem Jahr in Haft schrieb er ein Geständnis, das ihm die Freiheit brachte. Es plagten ihn Schuldgefühle für die Opfer des Blutbades auf dem Platz des Himmlischen Friedens. Seine Ehe zerbrach, seinem Sohn entfremdete er sich.
1995 wurde aus dem einsamen Kritiker wieder ein politischer Aktivist. Im Jahr 1996 kam er für drei Jahre in ein Umerziehungslager. In der Haft heiratete er seine Freundin Liu Xia. 2008 verfasste er mit anderen einen Appell für Demokratie und Menschenrechte in China. Zwei Tage vor der Veröffentlichung holte ihn die Polizei ab. dpa