Multitalent Lord Snowdon ist tot

London (dpa) - Ein großer Künstler und Frauenheld: Der britische Fotograf und frühere Ehemann von Prinzessin Margaret, Lord Snowdon, ist tot. Er sei am Freitag im Alter von 86 Jahren friedlich zu Hause gestorben, wie ein Sprecher der Familie mitteilte.

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Lord Snowdon und Margaret waren 18 Jahre lang verheiratet. Beide hatten sich in ihrer Ehe gegenseitig Affären vorgeworfen.

Margaret, die 2002 nach mehreren Schlaganfällen starb, war die Schwester der britischen Königin Elizabeth II. Sie galt als Enfant terrible des Hofes und war für ausschweifende Partys bekannt. Aus ihrer Ehe mit Lord Snowdon, der als Antony Armstrong-Jones geboren wurde, gingen die Kinder David und Sarah hervor.

Snowdon galt als Multitalent. Er baute eine Unterwasserkamera, er entwickelte Rollstühle und eine Alarmanlage für Lebensmittelschränke, drehte Dokumentarfilme und entwarf Damen-Skianzüge, Gärten und Uhren. Berühmt gemacht aber haben Lord Snowdon seine Fotografien der Reichen und Schönen - und natürlich seine Ehe mit der Schwester der Queen.

Dabei hatte seine Karriere nicht gerade vielversprechend begonnen. Als er 13 Jahre alt war, musste der Sohn eines Rechtsanwalts in seinem Zeugnis lesen: „Armstrong-Jones mag wohl zu irgendetwas geeignet sein, es ist aber nichts, was an dieser Schule unterrichtet wird.“ Auch seine Studenten-Zeit endete wenig ruhmreich. In Cambridge fiel er zweimal durch das Architektur-Examen.

Erst mit einer Fotografen-Lehre ging es aufwärts. Zunächst erregte er mit unkonventionellen Porträts gesellschaftlicher Außenseiter Aufsehen, dann machte er sich als Fotograf berühmter Persönlichkeiten der High Society sowie aus Wissenschaft und Kunst einen Namen. Schließlich erhielt er den Auftrag, die Royals zu fotografieren.

1959 machte er die offiziellen Aufnahmen von Prinzessin Margaret zu ihrem 29. Geburtstag - ein Jahr später waren die beiden verheiratet. Snowdons Popularität wuchs. Die Ehe jedoch geriet in die Krise. So soll es zwischen den streitlustigen Ehepartnern häufig wüst zugegangen sein.

Doch auch nach der Scheidung lichtete Snowdon die königliche Familie zu vielen Anlässen ab. Berühmt wurde etwa sein Porträt von Charles und Diana mit ihren beiden Söhnen in einer idyllischen Picknick-Szenerie aus dem Jahr 1991. Kritiker warfen ihm allerdings vor, dass er in seinen Porträts die Personen zu stark idealisiere.

Snowdon überstand als Schüler die Kinderlähmung. Eine kleine Kamera, die ihm seine Mutter während der schweren Krankheit schenkte, erweckte seine Leidenschaft für das Fotografieren. Sein Leben lang setzte sich Lord Snowdon für Menschen mit Behinderungen ein.