Lüpertz-Retrospektive im Ernst Barlach Museum
Hamburg (dpa) - Er gilt als einer der provokantesten und zugleich bedeutendsten deutschen Künstler der Gegenwart: Markus Lüpertz.
Das Ernst Barlach Museum in Wedel bei Hamburg zeigt vom 26. Januar bis zum 27. April die erste Retrospektive in Norddeutschland seit mehr als 30 Jahren. Gezeigt werden rund 70 Gemälde, Skulpturen und Texte, die Lüpertz' künstlerischen Weg von 1964 bis heute veranschaulichen, teilte das Museum mit.
Der 72-Jährige, dessen kraftvolle gegenständliche Malerei häufig als „neo-expressiv“ bezeichnet wird, inszeniert sich gern als Dandy. Sein Markenzeichen sind der Gehstock mit silbernem Totenkopf-Knauf, dicke Klunker an den Fingern und der graue Spitzbart.
Schon der junge Lüpertz setzte den damals vorherrschenden abstrakten Tendenzen in der Malerei eine kraftvolle Bildwelt mit großformatigen Darstellungen gegenständlicher Motive entgegen. 1966 präsentierte er zum ersten Mal die Idee vom „Dithyrambischen Konzept“, in dem er sich auf Dionysos, den Gott der Lebensbejahung und der ewigen Wiederkehr bezog. In Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte malte Lüpertz bis zum Ende der 1970er Jahre überwiegend symbolträchtige Motive wie Stahlhelme, Streitwagen und Fahnen in monumentalen Formaten und wies damit auf die unbewältigte Vergangenheit hin.
Bis heute dauert seine Auseinandersetzung mit Themen der klassischen Antike an, darunter die Bildfolge „Männer ohne Frauen - Parsifal“. Zu sehen sind auch einige seiner Skulpturen, die fast immer auf reale oder kunsthistorisch relevante Figuren hindeuten wie seine morbide „Mozart“-Skulptur, die aus Protest in Salzburg rot lackiert und gefedert wurde. „Lüpertz fordert jede Betrachterin und jeden Betrachter seiner Bilder und Skulpturen auf, die Welt neu zu befragen, auf das, was sie wirklich ist, was sie uns gibt und was wir aus ihr machen wollen“, sagte Kuratorin Heike Stockhaus.