Mädchen vergewaltigt und erhängt: Vater fordert Gerechtigkeit

Neu Delhi (dpa) - Zwei Mädchen werden in Indien vergewaltigt, ihre Familien finden die Leichen der Cousinen tot in einem Baum. Die Polizei befasst sich erst unter starkem öffentlichen Druck mit dem Verbrechen.

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Sie scheint Teil des Problems zu sein.

Die Polizei ist nach der Gruppenvergewaltigung und dem Tod zweier Mädchen im nordindischen Bundesstaat Uttar Pradesh unter starken Druck geraten. Die Ermittler fassten nach anfänglichem Zögern fünf Verdächtige, von denen zwei bei der Polizei arbeiten. Drei Festgenommenen wird vorgeworfen, die 14 und 16 Jahre alten Cousinen im Distrikt Badaun missbraucht und in einem Baum erhängt zu haben, teilten die Behörden am Samstag mit.

Die beiden festgenommenen Polizisten müssen sich wegen Pflichtverletzung und einer möglichen Verschwörung mit den Tätern verantworten. „Die fünf sind die Hauptverdächtigen des Verbrechens“, hieß es von den Behörden. Zwei weitere Verdächtige würden gefasst, sobald Einzelheiten aus den Ermittlungen vorlägen.

Die Familien hatten die toten Mädchen am Mittwoch gefunden, nachdem sie die Cousinen am Vorabend bei der Polizei hatten vermisst melden wollen. Am Samstag schlug der Vater eines Mädchens das Angebot einer Entschädigungszahlung der Regierung in Höhe von 500 000 Rupien (rund 6220 Euro) aus. „Ich brauche keine Entschädigung, ich will Gerechtigkeit für meine Tochter“ sagte er dem Sender NDTV. „Sie haben meine Tochter aufgehängt, ich will, dass die Täter auch hängen.“

Viele Mitglieder der Gemeinde bezweifeln aber, ob es eine solche Gerechtigkeit geben wird. Die Familien der Opfer sind Dalit - als unberührbar diffamierte Menschen, die in Indiens Klassensystem ganz unten stehen. Die Polizei hatte sich nach Angaben der Familien zum Zeitpunkt des Verschwindens der Mädchen geweigert, sie zu suchen oder zumindest eine Vermisstenanzeige aufzunehmen. Erst heftige Proteste nach dem Fund der Leichen in dem Baum hatten dazu geführt, dass die Beamten überhaupt ermittelten.

Mehrere Beamte wurden daraufhin vom Dienst suspendiert und zwei Hauptverdächtige festgenommen. Nach dem Wunsch der Familien, die der Polizei nicht vertraut, sollen nun Beamte des Bundesstaats weiterermitteln. Regionalpolitiker und Frauenrechtsgruppen sprachen von einer zunehmenden Gesetzlosigkeit im Bundesstaat Uttar Pradesh. Erst am Freitag war Berichten zufolge ein weiteres, 17-Jähriges Mädchen im Distrikt Azamgarh von einer Gruppe vergewaltigt worden.