Männer gehen immer häufiger zu Schönheitschirurgen
Rust (dpa) - Die Zahl der Schönheitsoperationen steigt - und mit ihr auch der Anteil der Männer, die sich für ihr Aussehen unters Messer legen. Besonders beliebt sind Korrekturen von Lidern und Nasen sowie das Entfernen von Tätowierungen.
Zu den Schönheitschirurgen in Deutschland kommen immer mehr Männer. Der Anteil der männlichen Patienten habe sich in den vergangenen fünf Jahren mehr als verdoppelt, teilte die Gesellschaft für Ästhetische Chirurgie Deutschland (GÄCD) zum Auftakt ihrer Jahrestagung am Donnerstag (18. Oktober) in Rust bei Freiburg mit. Im Schnitt sei jeder fünfte Patient ein Mann. 2007 machten Männer nur etwa zehn Prozent der Patienten aus.
„Männer sind sensibler geworden für ihr Aussehen und ihren Körper“, sagte der Präsident der Gesellschaft, Matthias Gensior. Besonders gefragt seien Korrekturen der Augenlider und der Nase, Laserbehandlungen sowie das Entfernen von Tätowierungen.
Frauen setzen andere Schwerpunkte. Bei ihnen stehen nach GÄCD-Angaben das Fettabsaugen, das Verändern von Lippen und Ohren sowie Brustoperationen im Vordergrund. Ob Mann oder Frau: Wichtig sei beiden Geschlechtern das Entfernen von Falten und das Glätten der Haut.
„Der Wunsch, schön zu sein, ist so alt wie die Menschheit“, sagte Tagungspräsident Frank Muggenthaler. „Männer gehen mit diesem Wunsch inzwischen deutlich offensiver um als bisher.“ Die Scheu vor medizinischen Eingriffen für die Schönheit habe abgenommen. „Früher war das in der männlichen Meinung etwas für Schauspieler und das Rotlichtmilieu. Heute sind Schönheitsmaßnahmen anerkannt.“
Die GÄCD vertritt nach eigenen Angaben 450 Mediziner in ganz Deutschland. Mitglied können unter anderem Chirurgen, Plastische Chirurgen, Haut- und Augenärzte werden, die bestimmte Erfahrungen im Bereich der Ästhetischen Chirurgie haben.
Laut einer hochgerechneten Mitgliederbefragung zählte die GÄCD im vergangenen Jahr rund 145 000 Faltenbehandlungen und 124 000 Schönheitsoperationen. In beiden Bereichen betrage der Anteil der männlichen Patienten rund 20 Prozent, Tendenz steigend. Da es noch weitere Verbände in Deutschland gebe, seien die Zahlen jedoch mit Zurückhaltung zu sehen, betonte die Gesellschaft.
Der Begriff Schönheitschirurg ist umgangssprachlich und im Gegensatz zur Bezeichnung „Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie“ nicht geschützt.