Mutmaßliche Mutter in Haft Mann findet lebendes Baby neben Säuglingsskelett in Koffer

Hannover (dpa) - Ein Mann hat in Hannover ein lebendes Baby neben dem Skelett eines toten Säuglings in einem Koffer entdeckt. Der 19-Jährige rief nach der grausigen Entdeckung vom Donnerstag die Polizei, wie die Staatsanwaltschaft am Freitag mitteilte.

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Die 22 Jahre alte Lebensgefährtin und mutmaßliche Mutter der Kinder wurde an ihrem Arbeitsplatz festgenommen. Das lebende weibliche Neugeborene kam in eine Klinik. Sein Zustand ist nach ersten Untersuchungen stabil.

Ein Haftrichter ordnete wegen des Verdachts des Totschlags Untersuchungshaft für die Frau an. Gegenüber den Beamten machte sie zunächst keine Angaben.

Der 19-Jährige ist weiter auf freiem Fuß. Die gefundenen Knochenteile sollen rechtsmedizinisch untersucht werden. „Dass es sich um Knochen eines Säuglings handelt, daran haben wir keinen Zweifel“, sagt Staatsanwältin Kathrin Söfker. Über Geschlecht und Alter werde die Obduktion Aufschluss geben. Die weiteren Ermittlungen mit der Befragung des jungen Mannes, Nachbarn und Arbeitskollegen der Frau dauerten am Freitag an.

Nach dem Notruf des jungen Mannes rückten Fahnder und Rettungskräfte zur Wohnung des Paars in einem gepflegten Mehrfamilienhaus im Stadtteil Vahrenwald unweit des Zentrums von Hannover an. Rettungskräfte nahmen sich des lebenden Säuglings an; es kam in ein Krankenhaus. Bei der weiteren Überprüfung des Koffers entdeckten die Polizisten bereits skelettierte Knochen, die von einem weiteren Baby stammen. Die Geburt dieses Kindes liegt nach Angaben der Ermittler vermutlich schon länger zurück.

Nachbarn beschreiben das Paar als unauffällig. Die 22-Jährige habe gerade mit einer Ausbildung begonnen.

Immer wieder kommt es dazu, dass Eltern Säuglinge töten und verschwinden lassen wollen. Erst im Juli war eine 45-Jährige aus Wallenfells in Bayern zu 14 Jahren Haft wegen Totschlags von vier Babys verurteilt worden. Insgesamt waren zuvor acht in Handtücher und Plastiktüten gewickelte Säuglinge gefunden worden.