Marion Poschmann mit Wilhelm-Raabe-Preis ausgezeichnet
Braunschweig (dpa) - Die Schriftstellerin Marion Poschmann ist am Samstag in Braunschweig mit dem renommierten Wilhelm-Raabe-Literaturpreis ausgezeichnet worden. Sie erhielt die mit 30 000 Euro dotierte Auszeichnung für ihren neuen Roman „Die Sonnenposition“.
„Marion Poschmann ist eine Meisterin der Camouflage und der Mimikry, der Spiegelung und Täuschung, der Dialektik des Sich-Zeigens und des Verbergens“, hieß es in der Begründung der neunköpfigen Jury.
Ihr Roman sei eine erzählerische Meditation über Rück- und Abseiten der Dinge. Hervorgehoben wurden die Spielfreude und die Sorgfalt bei der Zusammensetzung von Motiven, Anspielungen und Klängen, die eine lyrische Prosa entstehen ließen, welche auch das lange Format tragen könne.
Als Laudatorin attestierte Literaturkritikerin Sigrid Löffler der Preisträgerin ein fein entwickeltes Sensorium für Farbe, Kontrastwirkungen und Zeichenhaftigkeit. Darüber hinaus beschrieb sie Poschmann als Chronistin des Scheiterns, die Untergegangenes und Vergessenes in einer Form zur Sprache bringe, die der Zeitgeist gerne übersieht.
Der Wilhelm-Raabe-Literaturpreis wird von der Stadt Braunschweig und dem Deutschlandfunk vergeben und zählt zu den renommiertesten Literaturauszeichnungen im deutschsprachigen Raum. Er wird in seiner jetzigen Form seit 2000 verliehen, seit 2010 alljährlich. Benannt ist er nach dem in Braunschweig gestorbenen Schriftsteller Wilhelm Raabe (1831-1910). Preisträger der vergangenen Jahre waren Christian Kracht für „Imperium“ (2012), Sibylle Lewitscharoff für „Blumenberg“ (2011) und Andreas Maier für „Das Zimmer“ (2010).