Mehr als 20 Verletzte bei Zugunglück in Sachsen
Bad Lausick (dpa) - Bei einem schweren Zugunglück in Sachsen sind am Dienstag 21 Menschen verletzt worden. Sechs davon wurden schwer verletzt in Krankenhäuser gebracht. Dies berichtete Torsten Henkel, Sprecher der Bundespolizei.
Hubschrauber und Dutzende Rettungswagen waren im Einsatz. Zwischenzeitlich war sogar von fast 50 Verletzten die Rede. Die Polizei korrigierte am späten Nachmittag ihre Angaben.
Ein Regionalexpress hatte kurz nach 13.00 Uhr an einem Bahnübergang in Lauterbach mit voller Wucht ein Auto gerammt. Der 64 Jahre alte Fahrer des Unglückswagens habe sich mit knapper Not und mit Hilfe von Passanten retten können, sagte Henkel. Das Auto hatte vor der geschlossenen Halbschranke des Bahnübergangs gestoppt, war aber von einem nachfolgenden Transporter gerammt und auf die Schienen geschoben worden. Der vordere der vier Zugwaggons entgleiste und kippte auf ein Feld. Wäre der Waggon zur anderen Seite gestürzt, hätte er angrenzende Einfamilienhäuser getroffen. Zwei weitere Waggons sprangen aus den Schienen, blieben aber in Schräglage stehen.
Der Regionalexpress 3736 war auf der eingleisigen Strecke von Chemnitz nach Leipzig unterwegs. Nach Angaben von Artur Stempel, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn in Sachsen, waren zwischen 70 und 80 Reisende im Zug. Stempel war am Nachmittag zum Unglücksort gekommen, auch Sachsens Verkehrsminister Sven Morlok (FDP) eilte nach Bad Lausick.
Der 64 Jahre alte Autofahrer sei unverschuldet auf den Schienen gelandet, betonte Henkel. Ein 28 Jahre alter Transporterfahrer hatte zu spät gebremst und das Auto auf die Gleise geschoben. Der 64-Jährige habe sich in letzter Sekunde aus seinem Auto retten können. „Sonst hätte es einen Toten gegeben“, sagte Henkel.
Der Streckenabschnitt Geithain-Leipzig wurde gesperrt. Die Aufräumarbeiten sollten mindestens noch bis Mittwoch dauern. Die Bahn setzte Busse als Schienenersatzverkehr ein. Außerdem richtete sie für Angehörige und Reisende eine kostenfreie Hotline ein.
Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) sprach den Verletzten und Angehörigen sein Mitgefühl aus. Es werde alles Notwendige getan, um den Opfern zu helfen, sagte Tillich in Dresden. „Ich gehe davon aus, dass wir in kurzer Zeit auch aufklären können, warum es zu dem folgenschweren Unfall auf den Bahngleisen bei Bad Lausick gekommen ist“, fügte er hinzu. Tillich wollte noch am Abend Verletzte in den Krankenhäusern besuchen.