Mehr als nur einfache Hundeliebe
In ihrem Buch „Is’ was, Dog?“ blickt Moderatorin Dunja Hayali auf das Paralleluniversum von Hundebesitzern.
Berlin. Bevor Emma ins Haus kam, hat Dunja Hayali einen Laufstall gekauft. Für Gassi-Gänge trimmte sie den Rasen vor der Tür mit der Küchenschere, damit sich der Welpe beim Verrichten des Geschäfts wohlfühlt. Eine Heidenarbeit. „Aber Hauptsache, dem Hund geht es gut“, sagt die ZDF-Moderatorin. Und gäbe es Boxspring-Matratzen für Hunde — Hayali würde sie kaufen. So schreibt es die Journalistin in ihrem gerade erschienenen Buch „Is’ was, Dog?“ (Ullstein-Verlag, 256 Seiten, 14,99 Euro).
Es ist nicht nur eine Liebeserklärung an Emma, sondern auch ein lustiger Blick auf das Paralleluniversum deutscher Hundebesitzer. Man erfährt bei Hayali und Co-Autorin Elena Senft eine ganze Menge. Dass es bei Züchtern so streng zugeht wie beim Bewerbungsgespräch. Was der stinkendste Snack der Hundewelt ist (getrockneter Ochsenpenis), was „barfen“ ist (dem Liebling frisches Futter geben) oder was als Gretchen-Frage unter Hundebesitzern gilt (schläft das Tier im Bett).
Hundeverrückt ist noch eine Untertreibung: Für Dunja Hayali (39) ist Emma (10) „die wichtigste Person“ in ihrem Leben. Für den Hundefriseur gibt sie mehr aus als für den eigenen. Zum Interview in einem Café an einem Berliner See bringt die Moderatorin den Golden Retriever natürlich mit. Emma trägt einen Stoffball im Maul und keine Leine.
Vor Jahren hatte die fotogene Hündin mal einen kurzen Auftritt im „Heute Journal“. Sie lag auf dem Pult, als es um eine Meldung zur Haltung von Haustieren ging. Hayali wurde noch Monate später darauf angesprochen. Auch in der Fernsehsendung von Hundecoach Martin Rütter war Emma schon zu Gast.
Hayali, die seit 2010 das ZDF-Morgenmagazin moderiert und in Berlin-Kreuzberg wohnt, hat gezögert, sich in die Riege der Bücher schreibenden Promis einzureihen. „Nur ein Buch über mich und Emma, wer will das lesen?“ Wichtig war ihr der Außenblick, das Über-den-Tellerrand-Gucken. Sie sieht das Buch auch als Lektüre für Leute, die überlegen, sich einen Hund anzuschaffen.
Was Emmas größte Macke ist? „Ich persönlich finde ja, sie hat gar keine.“ Dann wäre da aber noch das Anspringen von Menschen. „Manche sind auch selbst schuld, wenn sie sich nicht zu ihr runterbücken und einmal kurz Hallo sagen.“ Bei der Gretchen-Frage hat die Hundebesitzerin alle Hygiene-Fragen über Bord geworfen: „Dieses Tier darf natürlich mit ins Bett.“
Sie weiß, dass für viele der Hund ein Kinderersatz ist. „Für mich nicht: Wenn ich ein Kind wollen würde, hätte ich eines“, sagt Hayali. „Aber man behandelt das Tier wie ein Kind, man liebt es wie ein Kind.“