Meister der Grautöne: Fotograf Michael Schmidt gestorben
Berlin (dpa) - Der Berliner Fotograf Michael Schmidt, einer der renommiertesten Fotokünstler Deutschlands, ist tot. Er starb am Samstag in Berlin mit 68 Jahren nach langer, schwerer Krankheit, wie sein Galerist Claes Nordenhake der Nachrichtenagentur dpa am Sonntag bestätigte.
Erst zwei Tage vor seinem Tod war ihm in London für seine Bilderserie „Lebensmittel“ der mit 82 000 Euro dotierte Prix Pictet zugesprochen worden. „Schmidts Art, Dinge zu sehen, zeichnet sich durch extreme Klarheit und Genauigkeit aus“, hieß es zur Begründung.
Der Künstler gehörte zu den ersten deutschen Fotografen, denen das Museum of Modern Art in New York eine Einzelausstellung widmete. Für Aufsehen sorgte seine große Arbeit „Ein-Heit“, mit der er die deutsch-deutsche Wiedervereinigung begleitete. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) würdigte Schmidt als einen „bescheidenen Großen“ der deutschen Kultur.
Jahrzehntelang fotografierte Schmidt nur in Schwarz-Weiß und machte sich damit einen Namen als „Künstler der Grautöne“. Bekannt wurde er vor allem mit seinen umfangreichen Fotoserien, an denen er jeweils mehrere Jahre kontinuierlich arbeitete.
Für die zuletzt ausgezeichnete Serie „Lebensmittel“ hatte er fünf Jahre lang 26 Reisen durch Europa unternommen. In Lachsfarmen, Brotfabriken, Milchviehbetrieben, Schlachthöfen und Gemüsebetrieben nahm er auf, wie Lebensmittel industriell produziert werden. Erstmals arbeitete er dabei auch mit Farbbildern.
Die Fotoserie war im vergangenen Jahr auch im Martin-Gropius-Bau in Berlin zu sehen. Anlässlich der Preisverleihung zeigt das Victoria & Albert Museum in London die Arbeiten bis zum 14. Juni.
Am 6. Oktober 1945 in Berlin geboren, hatte Schmidt zunächst eine Malerlehre gemacht und trat dann in den Polizeidienst ein. Das Fotografieren brachte er sich selbst bei. 1975 gründete er an der Volkshochschule Berlin-Kreuzberg die Werkstatt für Photographie, die lange das wichtigste internationale Fotoforum in West-Berlin war.