Meisterwerke im Keller des Milchmoguls
Bankrotter Parmalat-Chef hortet weltberühmte Bilder.
Parma. Bis nach Südamerika, nach Ecuador, Uruguay und Venezuela hatte es die Fahnder auf der Suche nach dem verlorenen Schatz des ehemaligen Parmalat-Chefs Calisto Tanzi verschlagen. Stattdessen wurden die Ermittler jetzt in seinem Keller fündig: Der angeblich bankrotte Großindustrielle hortete in einem Versteck 19 Gemälde und Zeichnungen von Meistern wie van Gogh, Monet, Cézanne und Picasso, Modigliani, Manet und Degas. Geschätzter Wert: über 100 Millionen Euro.
Tanzi Calisto hatte Parmalat als junger Mann gegründet - als kleine Molkerei. Er baute die Firma mit Hilfe eines Korruptionsnetzes, das Politiker, Finanzentscheider und Journalisten einbezog, zu einem Weltkonzern aus. Der steht auch für einen der weltweit größten Finanzskandale. Das Unternehmen musste Ende 2003 Insolvenz anmelden, weil mehr als 23 Milliarden Euro in der Bilanz fehlten.
Ende 2008 war Tanzi wegen betrügerischer Insolvenz seines Konzerns zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. Tausenden von kleinen Anlegern, die durch die Pleite ihr Erspartes verloren hatten, schuldet er bis heute Geld.
Doch statt seine Gläubiger mit seinem Kunstschatz zu bezahlen, war er offenbar gerade im Begriff etliche Gemälde nach Russland abzusetzen. Bereits seit Jahren gab es den Verdacht, Tanzi könne einen Teil seines Vermögens versteckt haben. Der Milchmogul hatte die Existenz des Schatzes stets abgestritten.