Michael Bublé: „Das Wunderbare weitergeben“

Sänger Michael Bublé und seine Frau Luisana Lopilato erwarten ihr erstes Kind — und streiten noch über den Namen.

Köln. Beim Gespräch in einem Kölner Hotel hat Michael Bublé kleine Augen. Tags zuvor ist der Jazzsänger aus Australien angereist. Sein Schlafmangel wird aber in Zukunft noch zunehmen. Der 37-jährige Kanadier wird im August erstmals Vater.

Herr Bublé, Ihr Leben ist stressig. Sind Sie glücklich?

Michael Bublé: Ich bin so glücklich! Wie die Dinge sich zur Zeit verändern, muss ich sehr wählerisch darin sein, was ich mache. Auf der anderen Seite will ich das hier alles nicht verlieren! Ich will diesen Schwung nicht verlieren, will, dass das Album gut läuft — aber zu welchem Preis?

Wie schaffen Sie das, wenn Ihr Sohn zur Welt kommt?

Bublé: Ich werde da rausgehen, drei Wochen lang, und dann zwei Wochen nach Hause kommen. Meine Frau wird erst mit mir auf Tour gehen. Dann werde ich eine Auszeit nehmen und sie macht Filme. Dann werde ich bei ihr am Set sein. Ich kann’s kaum erwarten. Ich bin aufgeregt, ich glaube, es wird ein Spaß sein, diesen kleinen Kerl zu sehen.

Haben Sie sich schon einen Namen überlegt?

Bublé: Meine Frau und ich streiten die ganze Zeit. Im Moment — weil sie es mir damit so schwer macht — habe ich angefangen, mir Blödsinn auszudenken. Ich sage immer, ich will ihn Thor nennen. Sie denkt, das ist mein Ernst, sagt: Baby, er wird nicht Thor heißen. Ich sage: Das ist ein starker Name! Und sie: Nein, Mike, ich mag Thor nicht.

Als Onkel haben Sie ja bereits Erfahrung mit Kindern.

Bublé: Ich liebe die Kinder meiner Schwestern. Der Unterschied ist, dass sie zum Übernachten in mein Haus kommen, ich gehe mit ihnen ins Kino, und dann setze ich sie wieder ab. Das wird bald nicht mehr so sein. Ich kann dann niemanden mehr einfach absetzen.

Und Sie werden noch weniger schlafen können.

Bublé: Das stimmt. Meine Frau und ich haben aber beide gesagt, dass wir uns auf die Nächte freuen, wenn wir alle zwei Stunden aufwachen müssen. Müde hin oder her. Wir kriegen das hin.

Was mögen Sie an Kindern?

Bublé: Dass sie vom Verhalten anderer lernen. Ich glaube nicht, dass es natürlich ist, gut, bescheiden, gütig oder mitfühlend zu sein. Das lernen wir von unseren Eltern. Ich liebe, dass ich all das Wunderbare weitergeben kann, was meine Familie mir gegeben hat. Dass ich alles Gute, das ich in mir trage, in diesen Menschen stecken kann. Wenn du bedingungslos geliebt wirst, kannst du auch bedingungslos lieben.

Was haben Sie von Ihrem Vater gelernt?

Bublé: Mein Vater war ein sehr sanfter, gütiger Mensch. Er war immer freundlich, auch wenn Menschen das nicht verdient hatten. Wohingegen ich sehr ungeduldig und launisch bin, ich bin tougher. Mein Vater war stärker als ich, aber ich bin härter. Ich kann gemeiner sein.

Haben Sie schon mal jemanden verprügelt?

Bublé: Ja, und ich wurde auch verprügelt. Als ich aufwuchs, war ich Hockeyspieler. Jetzt besitze ich ein Hockeyteam und kann denen einfach dabei zugucken, wie sie sich gegenseitig verhauen. Aber ja, ich war auch mal dumm und kann nicht richtig durch meine Nase atmen, weil sie gebrochen war, meine Zähne sind nicht alle echt. . .

Glauben Sie, dass Sie nun erwachsen werden müssen?

Bublé: Eine Sache, die mich härter treffen wird als alles andere, ist die riesige Verantwortung. Auf einmal. Noch ist mir das ein Rätsel. Manchmal fühle ich mich wie ein schlechter Mensch, weil ich schon etwas fühlen will und sollte, aber nicht weiß was! Für mich ist das noch nicht real. Für meine Frau schon, dieser kleine Junge lebt in ihr. Ich weiß noch nicht, wie es sich anfühlen und was es verändern wird. Es wird ein seltsamer Tag. Ein großer Tag.