Miethennen klären auf: Eier wachsen nicht im Supermarkt

Neuhofen (dpa) - Fünf Hühner für zwei Wochen, bitte - solche Anfragen gehören für Patrick Rudi zum Alltag. Der Geflügelzüchter aus Neuhofen in Rheinland-Pfalz vermietet lebende Hühner an Privatpersonen und Einrichtungen.

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Die gackernden Gefährten tummelten sich beispielsweise schon zwei Wochen lang auf dem Gelände eines Kindergartens, quasi als lebendes Lehrmaterial. „Die wollten den Kindern nah bringen, woher das Ei kommt. Manche denken, das Ei wächst im Supermarkt im Karton.“

Allzu viele Eier hätten die Hühner in ihrer Zeit im Kindergarten nicht gelegt. Damit die Kinder dennoch welche aus dem Nest holen konnten, sei kurzerhand fremdes Gelege hinein geschmuggelt worden. Auch ein Seniorenheim habe seine Hühner schon auf Zeit auf einem Stück Wiese im Hof beherbergt. Die Tiere erinnerten viele Senioren an ihre Jugend auf dem Land. Eine Heimbewohnerin sei jeden Tag zehn statt der gewohnten einen Runde auf dem Hof gelaufen, um die Hühner zu sehen.

Das Vermieten von Tieren ist umstritten. Vor allem muss dem Deutschen Tierschutzbund zufolge gewährleistet sein, dass die Tiere beim Mieter artgerecht untergebracht sind. Außerdem bedeute ein Ortswechsel für territoriale Arten wie Hühner Stress. auch eine lange Fahrt könne sie belasten. Falls ein Tier erkranke, erkenne ein Laie das oft nicht.

Rudi weist pauschale Vorwürfe zurück: Ein neuer Ort bedeute nicht automatisch für jedes Huhn eine psychische Belastung. Vielmehr hänge das von der Rasse ab. So seien die Zwerg-Cochins, die er vermiete, flexibel. „Den Hühnern macht das überhaupt nichts aus.“ Die Tiere wohnten bei den Mietern in ihrem gewohnten Hühnerhaus.