Milder Herbst geht zu Ende: „Heike“ lässt es schneien
Offenbach (dpa) - Tief „Heike“ hat den milden Herbst beendet und den Winter nach Deutschland gebracht. Heftige Schneefälle trafen am Donnerstag den Süden und Südosten. Polarluft aus Norden hatte die Temperaturen gegen null Grad sinken lassen.
27 Zentimeter dick war die weiße Decke auf dem Feldberg im Schwarzwald am Morgen, von den Höhen des Erzgebirges meldete der Deutsche Wetterdienst (DWD) 15 Zentimeter. Wie der Winter wird, ist noch nicht vorherzusagen. Die Meteorologen legen sich auf höchstens eine Woche fest. „Nasskalt - richtiges Glühweinwetter“, sagte DWD-Expertin Dorothea Paetzold bis in die nächste Woche voraus.
Was alles danach noch kommt, ist völlig offen. Der vergangene Winter hatte den wärmsten Neujahrstag seit 1877 gebracht. Haseln begannen zu blühen, sogar Krokusse wagten sich aus der Erde. In Brandenburg fanden Pilzsammler Pfifferlinge im Wald. Erst spät, aber dafür umso heftiger setzte sich im Februar sibirischer Frost mit zweistelligen Minusgraden durch.
Für die Meteorologen beginnt am kommenden Samstag (1. Dezember) der Winter, denn sie rechnen die Jahreszeiten in vollen Monaten. Im Kalender ist erst drei Wochen später der Herbst zu Ende. Der November war nach den Berechnungen der DWD-Klimaexperten in Deutschland deutlich zu mild - die Durchschnittstemperatur war um 1,2 Grad höher als im Vergleichszeitraum von 1961 bis 1990. Die Herbstmonate September, Oktober und November brachten es zusammen aber nur auf ein geringes Plus von 0,4 Grad.
Das Jahr 2012 hatte mit starken Temperaturschwankungen begonnen. Der Januar war 2,4 Grad zu warm, der Februar drei Grad zu kalt, der März wieder 3,4 Grad zu warm. Im Mai, der zwar insgesamt um 2,2 Grad deutlich zu warm war, gab es zu den Eisheiligen in der Monatsmitte Frost. Von den ersten elf Monaten des Jahres waren acht zu warm, und nur drei zu kalt, ein Hinweis auf den Klimawandel.
Der Wandel wird aber nach Erwartungen von Wissenschaftlern nicht nur zur Erwärmung führen, sondern auch mehr Extreme bringen. Dazu könnten auch markante Kälteeinbrüche wie im vergangenen Februar gezählt werden. „Hierzulande gibt es aber noch keine signifikante Erhöhung der Extremlagen“, sagte Prof. Bernhard Stribrny vom Biodiversität und Klima Forschungszentrum (BiK-F) in Frankfurt. Allgemein werde das Wettersystem aber dynamischer, „die Variabilität nimmt zu, es gibt weniger normales Wetter.“