Millionenschau für Preußenkönig Friedrich II.
Potsdam (dpa) - Zum 300. Geburtstag von Preußenkönig Friedrich II. (1712-1786) wird in dieser Woche offiziell die Ausstellung „Friederisiko“ im Neuen Palais in Potsdam eröffnet.
Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg ehrt damit einen Monarchen, der wie wenige das Schicksal Europas bestimmte. Mit dem Fantasienamen „Friederisiko“ soll an den Hang des Königs zum Risiko erinnert werden. Das sei Mittel und Antrieb auf dem Weg zum Ruhm gewesen, den er kompromisslos eingeschlagen habe, hieß es.
Zur Eröffnung der Schau am Donnerstag werden Staatsminister Bernd Neumann, Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) und Kulturministerin Sabine Kunst (parteilos) erwartet. Am Samstag steht das Schloss dann allen Besuchern offen. Am Tag zuvor sind die Mitarbeiter der Stiftung eingeladen. Gezeigt werden bis 28. Oktober mehr als 500 Exponate, zum Teil aus der ganzen Welt. 6,5 Millionen Euro kostet die Ausstellung, rund 350 000 Besucher werden erwartet.
Als Schauplatz wurde das von Friedrich selbst erdachte, größte und prunkvollste seiner Schlösser gewählt. Nach dem Siebenjährigen Krieg ließ er das Neue Palais in Rekordzeit bauen. Es sollte die Macht und Stärke des Königs symbolisieren. Rund 970 Zimmer entstanden, 70 davon sind mit „Friederisiko“ nun zugänglich - viele davon erstmals und nach aufwendiger Restaurierung.
Die Besucher bewegen sich auf einer Art Brücke über die kostbaren Holz- und Marmorfußböden von insgesamt 6000 Quadratmetern - Filzpantoffeln sind dadurch nicht mehr nötig. In den Räumen und Fluchten werden jeweils ein Thema, ein Ereignis oder Aspekt aus dem Leben des Königs vorgestellt, der den Beinamen „der Große“ trug. Kurze erläuternde Texte ergänzen die Exponate.
Der Besucher soll erfahren, wie der König aß, wo er schlief, wie sein Tag ablief, welche Hobbys er hatte und wen er mochte oder hasste. Die Ausstellung will in den zwölf Themenkomplexen die Gedankenwelt und Widersprüchlichkeit des Königs, der am Ende seines Lebens im Volksmund nur noch der „Alte Fritz“ war, den Menschen nahebringen.
Er wollte nie werden wie sein Vater Friedrich Wilhelm I., der Soldatenkönig, und führte dann gleich mehrere Kriege. Friedrich musizierte leidenschaftlich gern, sprach besser Französisch als Deutsch und tanzte auch gern. Viele Mythen ranken sich um die Frage, ob er schwul war oder nicht. Zumindest konnte er seine Frau Elisabeth Christine nicht leiden, die keinen Zutritt zum Neuen Palais hatte. Wohl fühlte er sich dort nur in Männerrunden.
Im Neuen Palais am Westrand des Potsdamer Parks Sanssouci sind wieder die Räume des Unteren Fürstenquartiers - eine besonders prunkvolle Gästewohnung - zugänglich. Sie sind mit kostbaren Möbeln, Bildern, Vasen, Skulpturen und seidenen Wandbespannungen ausgestattet. Außergewöhnlich: An den Wänden hängen keine Porträts des Monarchen, da er sie nicht mochte.
Menschen liebte er den Überlieferungen zufolge nicht sonderlich, dafür vergötterte der Monarch Tiere. Sein Pferd Condé bekam nur das beste Futter und erreichte mit 38 Jahren ein biblisches Alter. Das heute noch vorhandene Skelett des Wallachs ist in der Schau zu sehen. Legendär sind auch die Windhunde des Königs, die neben seinem Grab ihre letzte Ruhe fanden.
Eine kleine Sensation ist die Präsentation des wohl privatesten Raums von Friedrich. Im Kleinen Lesekabinett - gerade mal zwölf Quadratmeter groß und randvoll mit Sesseln und Schreibtisch - verbrachte der Alte Fritz zurückgezogen freie Zeit. Auf dem Sofa räkelten sich vermutlich die Hunde, die ungehindert über ein Schiebefenster Zugang hatten, während der König las, Wein trank oder eine Prise Schnupftabak nahm.