Mindestens 18 Tote nach Unfall bei Moskau
Moskau (dpa) - Bei einem schweren Zusammenstoß eines Lastwagens mit einem Linienbus sind in der Nähe von Moskau mindestens 18 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 60 Menschen wurden bei dem Unglück verletzt, wie russische Behörden mitteilten.
Bei mehreren Verletzten bestehe Lebensgefahr, hieß es am Sonntag. Der mit Kies beladene Lastwagen war am Samstag von einer Nebenstrecke auf eine stark befahrene Hauptstraße gerast. Dabei krachte er in den voll besetzten Bus, der bei dem Aufprall zerrissen wurde. Ein im Internet veröffentlichtes Video zeigt, wie der Laster seitlich in den Bus rast und ihn aus der Bahn wirft. Beobachter sprachen von einem der schwersten Verkehrsunfälle in Russland seit Jahren. Die Bergungsarbeiten wurden erschwert, weil bei dem Unfall ein Großteil der zwölf Kubikmeter Kies, die der Lastwagen transportiert hatte, in den Bus gerutscht waren.
Die Ermittlungen richten sich gegen den 46 Jahre alten Lastwagenfahrer aus Armenien. Er soll die Vorfahrt missachtet haben. Das russische Innenministerium ordnete am Sonntag die Festnahme des im Krankenhaus behandelten Mannes an. Er sei allein in diesem Jahr bereits sechsmal wegen Verstößen gegen Verkehrsregeln aufgefallen und belangt worden, meldete die Staatsagentur Ria Nowosti.
Gegen den Mann wurde ein Strafverfahren eingeleitet. Ihm drohen bis zu sieben Jahre Haft, hieß es. Die Agentur Interfax meldete unter Berufung auf Ermittler, dass der Transporter bis vor kurzem einer Baufirma gehört hatte und bei der letzten technischen Überprüfung durchgefallen sei. Auch die Bremsen sollen versagt haben.
Der Moskauer Bürgermeister Sergej Sobjanin setzte für diesen Montag einen „Tag der Trauer“ mit Beflaggung an. Der Unfall ereignete sich nahe dem Ort Podolsk, rund 35 Kilometer nördlich des Zentrums der russischen Hauptstadt. Über Stunden waren nach dem Unglück mehr als 230 Helfer, 30 Krankenwagen und 2 Hubschrauber im Einsatz. Es bildeten sich lange Staus. Viele Autofahrer saßen fest, so dass Helfer die Menschen bei sommerlicher Hitze zusätzlich mit Wasser versorgen mussten.
Auf Russlands Straßen kommen jedes Jahr Tausende Menschen um Leben. Nach offiziellen Angaben gab es 2012 mehr als 203 000 Unfälle mit Verletzten, bei denen etwa 28 000 Menschen starben. Mehr als 258 000 Menschen wurden dabei verletzt. Neben menschlichem Versagen gelten oft auch die maroden Straßen in Russland und veraltete Autotechnik als Gründe für die Unfälle.