Stärke 6 Mindestens 23 Verletzte bei Erdbeben in der Türkei - Menschen in Panik

Istanbul · In der Türkei hat es am Donnerstag ein Erdbeben gegeben. Türkische Medien berichten von Menschen, die in Panik geraten sind, Tote soll es jedoch keine geben.

Symbolbild

Foto: picture alliance / dpa/Oliver Berg

Ein Erdbeben der Stärke 6 hat am Donnerstag den Südwesten der Türkei erschüttert. Medien meldeten, die Erdstöße seien bis in den rund 185 Kilometer entfernten Badeort Antalya zu spüren gewesen. Nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde AFAD lag das Zentrum im Bezirk Bozkurt in der Provinz Denizli.

AFAD-Chef Mehmet Güllüoglu gab Entwarnung - Tote habe es nicht gegeben, sagte er. Medien berichteten unter Berufung auf AFAD am späten Nachmittag aber, dass mindestens 23 Menschen verletzt in Krankenhäuser gebracht worden seien. In die entlegeneren Dörfer seien Teams entsandt worden, um die Schäden festzustellen, sagte die Bürgermeisterin der Bezirkshauptstadt von Bozkurt, Birsen Celik, dem Sender NTV. In einem Viertel von Bozkurt-Stadt waren demnach zwischen 80 und 100 der 192 Häuser beschädigt worden.

Der Sender CNN Türk berichtete, Menschen seien in Panik auf die Straße gelaufen. Im Fernsehen liefen offenbar von Handykameras aufgenommene Amateurvideos von Menschen, die sich besorgt an Straßenecken versammelten. Andere zeigten schwankende Deckenlampen und Stromkabel.

Die Türkei gilt als besonders erdbebengefährdet. Die Provinz Denizli war in den vergangenen Monaten schon mehrfach betroffen. Als besonders gefährdet gilt die Millionenmetropole Istanbul. Forscher vom Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel hatten Mitte Juli im Fachblatt „Nature Communications“ eine Studie veröffentlicht, in der stand, dass sich unter dem Marmarameer nahe Istanbul eine erhebliche tektonische Spannung mit großem Erdbebenpotenzial entwickelt habe. Das würde reichen, um ein Beben der Stärke 7,1 bis 7,4 auszulösen.

Unter dem Marmarameer liegt ein Abschnitt der sogenannten Nordanatolischen Störung, die die Grenze zwischen der eurasischen und der anatolische Erdplatte markiert.

Bei dem schlimmsten Beben in der jüngeren Vergangenheit waren in Istanbul vor fast 20 Jahren, im Jahr 1999, mehr als 17 000 Menschen ums Leben gekommen.

(dpa)