Mit 15 schon in Hollywood

Saoirse Ronan war bereits für den Oscar nominiert und spielt nun die Hauptrolle indem Film„InmeinemHimmel“.

Frau Ronan, für Ihre Rolle als Keira Knightleys Schwester in "Abbitte" waren Sie für den Oscar nominiert. Woher kommt Ihr Drang zu spielen?

Saoirse Ronan: Eigentlich habe ich erst bei "Abbitte" diese Leidenschaft so richtig entdeckt und überlegt, ob ich sie vielleicht zu meinem Beruf machen kann. Damals mochte ich kaum schlafen gehen, ich konnte es kaum erwarten, wieder ans Set zu kommen.

Ist es bei "In meinem Himmel" anders, da sie etwas älter sind?

Ronan: Es kostet mehr Nerven, was aber mit der besonderen Figur der Susie Salmon zusammenhängt. Sonst fühle ich mich dieses Mal besser vorbereitet. Bei "Abbitte" wurde ich ja zum ersten Mal mit Ruhm konfrontiert, das war schon einschüchternd. Besonders für mich. Ich lebe auf dem Land, wo nicht soviel Aufhebens gemacht wird, wenn man Erfolg hat.

Wie haben Sie dann die Oscar-Nacht erst empfunden?

Ronan: Das war verrückt, dort ist alles mit Samt und Gold dekoriert. Man trifft Jack Nicholson und Nicole Kidman, die ich als Kind im Fernsehen gesehen habe, und plötzlich stehen sie auf demselben roten Teppich. Ich fand’s irre!

War Knightley ein Vorbild im Umgang mit Ruhm?

Ronan: Und wie! Beim Festival in Venedig wurde Keira auf ihrer Bootsfahrt von einem Paparazzo belästigt. Ich fand das furchtbar und sie bestimmt auch, aber sie ließ sich nichts anmerken. Denn das ist genau die Reaktion, die der Fotograf hervorrufen wollte.

Sie haben sich dafür entschieden, beim Film zu arbeiten. Glauben Sie, es ist es wert, Ihre Jugend einer als seelenlos bekannten Branche zu opfern?

Ronan: So habe ich es nie empfunden. Es ist ein Beruf, den ich liebe und niemals aufgeben möchte. Ich habe auch nicht das Gefühl, so viel zu verpassen, auch wenn ich viel unterwegs bin und mehr mit Erwachsenen zu tun habe als mit Gleichaltrigen. Aber ich übe diesen Beruf mit sehr viel Leidenschaft aus, daher möchte ich keine Kompromisse machen, nur um ein paar Monate mehr zu Hause zu sein.

Die Hauptfigur aus dem Sensationsroman von Alice Sebold zu spielen ist wohl ein Meilenstein. Ahnten Sie das?

Ronan: Als ich hörte, dass Peter Jackson Regie führt, habe ich es geahnt. Beim Drehen habe ich mich nur noch darauf konzentriert, Susie so gut ich konnte der Welt zu schenken. Als der Film fertig war, gab es so viel Lob - das hat mich umgehauen.

Sie rennen, werden verbuddelt, liegen im Wasser. Konnten Sie bei dieser Intensität abends überhaupt abschalten?

Ronan: Am heftigsten waren die Szenen, in denen ich körperlich und emotional gefordert war, wie im unterirdischen Versteck. Ich war erschüttert, Susie war mir echt nah. Gerade nach den schlimmen Szenen war ich abends im Hotel unendlich froh, wieder ich selbst sein zu können.

Stanley Tucci ist als Triebtäter so schaurig, dass er für einen Oscar nominiert wurde.

Ronan: Stanley hat auch zwei Töchter, eine ist etwa so alt wie ich. Ich wusste, wie schwer ihm diese Szenen fielen. In den Pausen hat sich Stanley ganz lieb um mich gekümmert, er wollte sicher sein, dass ich okay bin. Ich habe bewundert, wie fix er vom Monster wieder zur Vaterfigur wechseln konnte.

Es ist überwältigend, wie Sie spielen. Woher nehmen Sie diese emotionale Tiefe?

Ronan: Es ist so, als existiert neben meiner Seele eine zweite, aus der ich diese Dinge herausholen kann.