Meinung Mit der Freiheit umgehen

Die Ergebnisse der Studie zur Jugendsexualität überraschen: Das erste Mal? — Warten, bis der richtige Partner da ist. Verhütung? — Gewissenhaft. Aufklärung? — Am liebsten von den Eltern, aber auch in der Schule.

Foto: Michael Sieber

Es ist ein konservatives Bild, das die Studie von Jugendlichen und jungen Erwachsenen zeichnet. Die Ergebnisse überraschen aber vor allem deshalb, weil sie dem allgemeinen gesellschaftlichen Eindruck konträr gegenüberstehen.

Sex ist heute allgegenwärtig. Im Internet, das gerade für die befragte Generation zum Alltag gehört, sind pornografische Inhalte unbegrenzt verfügbar. Eine ernsthafte Kontrolle, wer sich was anschaut, findet zumindest von den Anbietern derartiger Seiten nicht statt. Doch auch in den herkömmlichen Medien spielt Sex eine immer größere Rolle. Und nicht zu vergessen: Die Stars der 14- bis etwa 20-Jährigen wie Justin Bieber oder Miley Cyrus provozieren fast täglich mit Tabubrüchen. Dass die junge Generation auf diese sexuelle Freiheit nicht mit Werteverfall reagiert, liegt am Zusammenspiel zweier Effekte. Zum einen ist es schlicht eine Form von Trotz. Zum anderen bedeutet Freiheit auch immer Verantwortung. Dass das auch für die sexuelle Freiheit gilt, ist den Jugendlichen klar. Sie wissen, dass Pornos nichts mit der sexuellen Realität und schon gar nichts mit Liebe zu tun haben. Sie wissen — mehr als je zuvor — wie Verhütung funktioniert und welche Folgen ungeschützter Sex haben kann.

Das ist eine gute Entwicklung. Sie fortzusetzen, auch das zeigt die Studie, bleibt Aufgabe von Eltern und Schule. Nicht mit erhobenem Zeigefinger. Sondern eben so, dass die Jugendlichen mit der Freiheit umzugehen lernen.