„Beija-Flor“ gewinnt Mit Satire und Sozialkritik geht Rios Karneval zu Ende
Rio de Janeiro (dpa) - Mit einer Parade der besten sechs Sambaschulen ist der weltberühmte Karneval von Rio de Janeiro zu Ende gegangen. Die Tänzer und Musiker zogen in der Nacht auf Sonntag zum letzten Mal durch das Sambódromo in der Millionenmetropole am Zuckerhut.
Der Karneval in Rio war in diesem Jahr politisch wie selten. Die Samba-Schulen prangerten bei ihren Inszenierungen die weit verbreitete Korruption und die ausufernde Gewalt im größten Land Südamerikas an.
Die zweitplatzierte Samba-Schule „Paraíso de Tuití“ wurde von einem Vampir angeführt, der Brasiliens Präsidenten Michel Temer darstellen soll. Laut einem Bericht der Zeitung „O Globo“ hatte das Präsidialamt darum gebeten, den „neoliberalen Vampir“ nach dem offiziellen Wettbewerb nicht noch einmal im Samba-Tempel auflaufen zu lassen.
Der diesjährige Sieger „Beija-Flor“ schickte als bewaffnete Gangster und korrupte Politiker verkleidete Tänzer ins Sambódromo. Brasilien wird seit Jahren von einer Reihe von Korruptionsskandalen erschüttert. Zudem leidet das Land unter einer Welle der Gewalt. Im Gegensatz zu den Fastnachtsumzügen in Deutschland waren politische Anspielungen beim Karneval in Rio bislang unüblich.