Mitgefühl und Trauer in den Niederlanden
Die Menschen im Nachbarland nehmen leise Abschied von Prinz Friso.
Den Haag. Die Fahne auf dem Palast Huis ten Bosch in Den Haag weht auf halbmast. Am Tag nach dem Tod des Prinzen Friso bleiben immer wieder Menschen stehen und schauen durch das Gitter in den Garten. Viele geben Blumen ab. Fotografen und TV-Kameras versuchen, Bilder einzufangen von der Familie, die am Dienstag im Palast Abschied von Friso nimmt. Der Prinz liegt aufgebahrt in dem Palast, in dem er am Montag nach 18 Monaten im Koma gestorben war. Gut drei Monate nach dem Thronwechsel erleben die Niederländer nun ihre königliche Familie in Trauer, und sie fühlen mit ihr — intensiv, aber verhalten. Vor dem Palast brennen keine Kerzen und liegen keine Blumen.
„Es ist ein kleines Zeichen von Mitgefühl“, sagt ein junger Mann und überreicht einem Mitarbeiter des Hofes einen Strauß Lilien. „Wir hatten das natürlich alle erwartet“, fügt eine ältere Dame hinzu. „Es ist das Beste für Friso“, sagt eine junge Mutter am Tor. „Jetzt kann die Familie endlich trauern.“ Das Mitgefühl, das Tausende schriftlich in den Kondolenzlisten im Internet äußern, gilt besonders Frisos Mutter und seiner Witwe. Beatrix und Mabel hatten in den vergangenen eineinhalb Jahren alles getan, um Friso beizustehen. Nach dem Lawinenunglück sahen die Niederländer Mabel nur selten und dann trauernd. Zuletzt aber war sie bei den Feiern zum Thronwechsel wieder strahlend an der Seite ihrer Schwiegermutter erschienen.
Der Prinz wird wahrscheinlich in Delft beigesetzt, in der letzten Ruhestätte der Oranjes der Nieuwe Kerk. Da die Kirche mit der Gruft restauriert wird, könnte die Trauerfeier nun in der alten Kirche stattfinden.