Tierärztin Henriette Mackensen berichtet über exotische Tiere
Tierärztin Henriette Mackensen sagt: „Wir haben Glück, dass generell wenig passiert.“.
Irsee. Auf der Suche nach Alligator-Schildkröte Lotti hat die Feuerwehr bei Irsee einen ganzen Badesee trockengelegt. Jetzt hoffen die Einsatzkräfte darauf, dass Lotti aus dem Schlamm kriecht. Lotti ist nicht das einzige Problemtier: Nach Einschätzung der Tierärztin beim Deutschen Tierschutzbund, Henriette Mackensen (Foto: dpa) hat die Zahl der entflohenen oder ausgesetzten Exoten in Deutschland stark zugenommen.
Frau Mackensen, Wie viele Exoten werden denn im Jahr ausgesetzt?
Henriette Mackensen: Das ist schwierig zu quantifizieren, weil es keine offizielle Statistik gibt. Unser Eindruck ist, dass die Aussetzungen zunehmen, genauso wie auch die Haltung von exotischen Tieren zunimmt. Festmachen können wir das unter anderem an den Aufnahmezahlen in den Tierheimen, die dem Deutschen Tierschutzbund angeschlossen sind. Zwischen den Jahren 2005 und 2009 hat sich die Zahl der Aufnahmen mehr als verdoppelt.
Um welche Tiere handelt es sich bei den Exoten?
Mackensen: Relativ häufig sind Kornnattern. Das liegt daran, dass sie als Einsteigertiere und leicht zu halten gelten. Das gilt auch für Bartagamen, die zu den Echsen zählen. In diesem Jahr hatten wir außerdem im Frühjahr eine sechs, sieben Meter lange Tigerpython bei Emden. Gerade aktuell waren grüne Leguane, die in einem Park im Baum saßen. Mit eineinhalb Meter Länge ist das Tier schon beeindruckend und auch nicht ungefährlich. In einem Waschraum eines Fußballvereins saß eine Schnappschildkröte.
Wie gefährlich sind denn in der Regel die Exoten?
Mackensen: So ein Leguan kann beißen, er hat lange Krallen, und wenn der mit seinem Schwanz ausschlägt, dann kann er auch schwere Verletzungen hervorrufen. Wir haben aber das Glück, dass generell wenig passiert. Das liegt auch daran, dass die Menschen oft Respekt vor so einem Tier haben, wenn sie es finden. Wer bei sich im Treppenhaus eine Schlange entdeckt, der wird die Stiege normalerweise erst mal verlassen und die Feuerwehr rufen.