Monika Arnold erinnert sich: Mondfieber erfasste die ganze Stadt

Der Ausstieg von Astronaut Neil Armstrong verzögerte sich Stunde um Stunde. Doch die Zuschauer blieben wach.

Monika Arnold (54), Mijdrecht/NL, damals Wuppertal: Dass in der Nacht vom 20. auf den 21.Juli 1969 auf dem Mond gelandet werden sollte, wurde im Januar1969 bekanntgegeben, ich war 14 Jahre. Das Mondlandungsfieber erfasste natürlich auch ganz Wuppertal.

Der Barmer Kaufhof etwa hatte seine Schaufenster ganz amerikanisch dekoriert: viele große amerikanische Flaggen in den Schaufenstern und im übrigen viel Weiß und Aluminiumfolie, weil die Raumanzüge weiß waren und die Mondfähre silbrig schimmerte.

Es waren Ferien, nach denen ich in die Obertertia kommen würde. Am Sonntag, dem 20. Juli, saßen wir zu Hause ab der Tagesschau um 20 Uhr ununterbrochen vor dem Fernseher. Es liefen auf beiden Kanälen Mondlandungs-Studio-Sonderprogramme mit im Ersten Günter Siefarth und Ernst von Khuon, im Zweiten mit Heinrich Schiemann.

Es standen in Originalgröße nachgebaute Mondlandungsfähren in den Studios. Es wurde parallel zu den hereinkommenden Neuigkeiten, und auch wenn es nichts Neues zu melden gab, Verschiedenes daran demonstriert.

Mein Brüderchen Michael (6) wurde zwischendurch ins Bett gebracht, aber nach ein, zwei Stunden stand er wieder im Türrahmen. Nachdem der "Eagle" kurz nach 21 Uhr deutscher Zeit auf dem Mond gelandet war, sollte Armstrongs Ausstieg auf dem Mond spätabends stattfinden. Dies zögerte sich jedoch hinaus. Stunde um Stunde. Es wurde tiefe Nacht. Ein Film wurde gesendet. Warten, warten und diese Zeit herumbekommen!

Kurz vor 4 Uhr nachts stieg Armstrong endlich aus. Wir sahen die schemenhaften Umrisse vom Mond und einen Fuß des "Eagle" auf unserem Bildschirm. "That’s one small step for a man, one giant leap for mankind", hörten wir. Wir sahen den Spaziergang, der ungefähr zwei Stunden dauerte. Dann stiegen die Astronauten wieder in den "Eagle" ein. Ich wusste nicht wohin mit meiner Begeisterung!

Bald darauf gingen Eltern und Brüderchen schlafen. Ich guckte von meinem Wohnzimmercouch-Bett aus die Wiederholung des Mondspaziergangs. Inzwischen war es längst wieder hell geworden. Ich bestellte mir die Mondfoto-Serie, die im "Stern" angeboten wurde. Ich habe sie noch heute.