Mons steigt ins Kulturhauptstadtjahr ein
Mons (dpa) — Phosphoreszierende Drachen, menschliche Lichterketten und beleuchtete Installationen: Die belgische Stadt Mons will zur Eröffnung ihres Kulturhauptstadtprogramms die Nacht zum Tag machen.
Die Jahresthemen „Beleuchtung“ und „Bezauberung“ werden am Samstag (24. Januar) zum Programm. Mehr als 18 000 Menschen sollen den prächtigen Grande Place im historischen Zentrum von Mons in ein Lichtermeer verwandeln. Zu dem Event werden auch Philippe und Mathilde von Belgien erwartet.
Das Königspaar soll am späten Samstagnachmittag in der Stiftskirche Sankt-Waltrudis die Feierlichkeiten offiziell eröffnen. Ein Highlight, denn der letzte Herrscherbesuch — damals noch König Baudouin und Königin Fabiola - wurde 1990 verzeichnet. Das wallonische Mons ist 2015 die zweite Kulturhauptstadt Europas. Das tschechische Pilsen gab am Samstag vor einer Woche den Auftakt.
Zu den Freiluft-Kunstwerken, mit denen Mons sich für 2015 geschmückt hat, gehörte auch das Riesenwerk „The Passenger“ von Arne Quinze. Nachdem die 85 Meter lange und 16 Meter hohe Holzinstallation zum Entsetzen der Veranstalter und des flämischen Künstlers an Heiligabend teilweise eingestürzt war, beschloss die Stadt Mitte Januar nach langem Hin und Her, das Werk aus 44 000 Holzbrettern nicht mehr aufzubauen.
Zu entdecken bleibt die im Dezember begonnene, zehn Kilometer lange Arbeit „La Phrase“ („Der Satz“). Bis Ende des Jahres sollen 450 Häuserfassaden mit Worten und Reimen bedeckt werden.
Für mehr als 68 Millionen Euro hat Mons rund 300 Veranstaltungen auf die Beine gestellt, darunter „Van Gogh au Borinage, la naissance d’un artiste“ (Etwa: Van Gogh im Borinage, die Geburt eines Künstlers). Die an diesem Wochenende beginnende Ausstellung zeigt rund 70 Werke des niederländischen Malers, der zwischen 1878 und 1880 in der Industrielandschaft Borinage um Mons als Hilfsprediger wirkte.
Das Eröffnungsfest sei der Beginn eines Marathons, sagte der Intendant des Kulturhauptstadtprogramms, Yves Vasseur. Ein Langstreckenlauf mit Hindernissen. Denn der neue, 150 Millionen Euro teure Bahnhof wird voraussichtlich nicht vor 2016 fertig. Auch an die fünf neuen Museen muss noch Hand angelegt werden. Ihre Eröffnung ist in etwa vier Monaten vorgesehen - als Höhepunkt für den Frühling.