Mord an Volleyballerin: Geldwäsche als Mordmotiv?
Beschuldigter belastet die ermordete Volleyballerin Ingrid Visser.
Murcia. Der Doppelmord an der holländischen Volleyballerin Ingrid Visser und ihrem Lebensgefährten Lodewijk Severein in der südspanischen Region Murcia wird immer mysteriöser.
Die Polizei prüft offenbar Hinweise, wonach die beiden prominenten Holländer in illegale Geschäfte verwickelt gewesen sein könnten, die ihnen möglicherweise zum Verhängnis wurden.
Der bisherige spanische Hauptverdächtige soll gegenüber den Ermittlern ausgesagt haben, dass die Niederländer in Diamantengeschäfte zwischen Afrika und Amsterdam involviert gewesen seien und Geldgewinne in Finanzparadiesen gewaschen hätten.
Nach einem Bericht der in dem Mordfall gut informierten Regionalzeitung „La Verdad“, die in Murcia erscheint, beschuldigte der geständige Tatbeteiligte Juan Cuenca einen prominenten Unternehmer aus der Region, hinter dem Doppelmord zu stecken und den Holländern eine Falle gestellt zu haben.
Der Unternehmer namens Evedasto Lifante ist der frühere Besitzer des Volleyballclubs CAV Murcia, für den Ingrid Visser von 2009 bis 2011 gespielt hatte. Lifante soll nach diesen Informationen „gemeinsame Geschäfte“ mit Vissers Lebensgefährten Severein unterhalten und sich mit diesem um Geld gestritten haben. Unter anderem hätten die beiden einen „Diamantenhandel zwischen zentralafrikanischen Staaten und Amsterdam “ betrieben.
Der in Haft sitzende Juan Cuenca ist ein früherer Mitarbeiter Lifantes. Cuenca war Geschäftsführer des Volleyballclubs, der 2011 wegen finanzieller Probleme und dichtmachte.
Er hatte nach den bisherigen Ermittlungen zwei rumänische Killer angeheuert und die beiden Holländer in ein einsames Landhaus in der Nähe Murcias gelockt. Dort wurden die Volleyballerin Ingrid Visser und Lodewijk Severein, Geschäftsmann und Volleyball-Manager, Mitte Mai stundenlang gefoltert, getötet und zerstückelt.
Die Ermittler, die offenbar auch noch nicht alle Fragen beantworten können, halten sich derweil mit offiziellen Erklärungen zurück. Der Untersuchungsrichter verhängte eine Nachrichtensperre. Die Polizei bestätigte bislang nur, dass es vor dem grausamen Doppelmord, der im Stil einer eiskalten Mafia-Abrechung verübt wurde, zu einem „Streit um Geschäfte“ gekommen war.