Warnung vor Mehrfachtäter Morde in Kufstein und Endingen: Spur geht in die Lkw-Branche
Endingen/Innsbruck (dpa) - Nach zwei ungeklärten Morden an jungen Frauen in Kufstein in Österreich und in Endingen in Baden-Württemberg konzentriert sich die Polizei auf einen Zusammenhang der zwei Taten.
Die Verbindung werde als wesentliche Spur angesehen - andere Spuren fehlten, sagte der Freiburger Polizeisprecher Walter Roth. Zudem werde geprüft, ob es Parallelen zu weiteren Taten gebe. Konkrete Hinweise darauf gebe es derzeit aber nicht. Der mutmaßliche Mehrfachtäter werde als mobil und sehr gefährlich eingestuft.
Aus Sicht des österreichischen Chefermittlers Walter Pupp ist die Speditionsbranche ein Schwerpunkt der Ermittlungen. Bei der Tat in Kufstein soll der Täter als Waffe eine Eisenstange benutzt haben, die bei hydraulischen Hebesystemen zum Einsatz kommt, zum Beispiel bei Hubwagen oder zum Abkippen von Lkw-Führerkabinen. Auch in Endingen wurde mit einem schweren Gegenstand zugeschlagen - der Polizei zufolge vermutlich mit einer Eisenstange.
Dies bedeute aber nicht zwingend, dass der Täter Lastwagen- oder Fernfahrer sei, sagte der Freiburger Polizeisprecher Walter Roth am Freitag. An solche Stangen könnten auch andere kommen. Für entscheidende Hinweise sind auf deutscher Seite insgesamt 28 500 Euro Belohnung ausgesetzt.
Am Donnerstag hatte die Polizei bekanntgegeben, dass sie an den beiden Tatorten identische DNA-Spuren gefunden hat. Der Unbekannte hat demnach im Januar 2014 in Kufstein eine 20 Jahre alte französische Studentin angegriffen und mit einer Eisenstange erschlagen. Im November vergangenen Jahres wurde in Endingen bei Freiburg eine 27 Jahre alte Joggerin Opfer eines tödlichen Verbrechens. Auch diese Tat wird dem Täter von Kufstein zugeordnet. In beiden Fällen wurden die Opfer sexuell missbraucht und erschlagen.
Die Ermittlungen liefen nun gemeinsam, sagte Roth. Die Polizei der beiden Länder arbeite hierfür eng zusammen. Trotz gefundener DNA-Spuren sei der Täter unbekannt. Die Qualität der DNA-Spuren sei derart schlecht, dass ein Abgleich mit Datenbanken nur sehr schwer möglich sei. Es gibt von dem Gesuchten zudem ein Phantombild aus Österreich. Dieses stamme aber aus dem Jahr 2014 und sei für den Fall in Endingen daher nicht unbedingt aussagekräftig. Die deutsche Polizei verwende es nicht.
Einen Zusammenhang zu einem Sexualmord an einer 19 Jahre alten Studentin Mitte Oktober in Freiburg sehen die Ermittler nicht. Verdächtig in diesem Fall ist ein junger Flüchtling aus Afghanistan. Er sitzt seit seiner Festnahme Anfang Dezember in Untersuchungshaft.