Parallelen zu Mord in Kufstein Mordfall Endingen: Polizei sucht Mehrfachtäter
Endingen/Innsbruck (dpa) - Knapp drei Monate nach dem Sexualmord an einer jungen Frau in Endingen bei Freiburg sieht die Polizei einen Zusammenhang zu einem ähnlichen Fall vor rund drei Jahren in Österreich.
Beide Taten wurden mit hoher Wahrscheinlichkeit vom selben Täter begangen, wie die Polizei mitteilte.
An beiden Tatorten seien identische DNA-Spuren eines unbekannten Mannes gefunden worden, sagte der Leiter des Tiroler Landeskriminalamtes, Walter Pupp, in Innsbruck.
Der Unbekannte hatte in Kufstein im Januar 2014 eine 20 Jahre alte französische Studentin angegriffen und mit einer Eisenstange erschlagen. Sie wurde, wie auch die Frau in Baden-Württemberg, Opfer eines Sexualverbrechens. In Endingen war Anfang November vergangenen Jahres eine 27-Jährige von einem Unbekannten vergewaltigt und, vermutlich ebenfalls mit einer Eisenstange, erschlagen worden.
Die Parallelen seien eindeutig, sagte in Freiburg Polizeisprecher Walter Roth. „Beide Taten tragen das gleiche Muster.“ Zudem stimmten Hinweise und an den Tatorten gefundene Körperspuren überein.
Deutsche und österreichische Behörden arbeiteten nun eng zusammen. Geklärt werden soll vor allem die Frage, welchen Bezug der unbekannte Täter zu den beiden Tatorten Endingen und Kufstein hat.
Opfer in Kufstein wurde den Angaben zufolge eine französische Austausch-Studentin aus Lyon, die damals gegen Mitternacht alleine an der Inn-Ufer-Promenade zu Fuß unterwegs war. In Endingen traf es eine junge Frau, die an einem Sonntagnachmittag alleine zum Joggen aufgebrochen war und nicht zurückkehrte. Ihre Leiche wurde Tage später in einem Waldstück in den Weinbergen des Ortes gefunden.
Bei der Tat in Österreich benutzte der Täter als Tatwaffe eine Eisenstange, die bei hydraulischen Hebesystemen zum Einsatz kommt, zum Beispiel bei hydraulischen Hubwagen oder zum Abkippen von Lkw-Führerkabinen. Auch das Opfer in Endingen wurde mit einem Gegenstand, laut Polizei vermutlich einer Eisenstange, erschlagen.
Die an den Tatorten sichergestellten DNA-Spuren seien von schlechter Qualität gewesen, sagte Tirols LKA-Chef. Die am Tatort in Kufstein gefundene DNA sei von Spezialisten hochgerechnet und dieses Profil dann mit den in Deutschland sichergestellten DNA-Fragmenten direkt verglichen worden, erläuterte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Innsbruck, Hansjörg Mayr: „Das Ergebnis lässt keinen vernünftigen Zweifel zu.“
Die junge Frau in Innsbruck war den Angaben zufolge durch heftige Schläge auf den Kopf gestorben. Taucher fanden später die Tatwaffe im Inn. In Endingen wurde die Tatwaffe laut Polizei trotz mehrerer groß angelegter Suchaktionen nicht gefunden.
Einen Zusammenhang zu einem Sexualmord an einer 19 Jahre alten Studentin Mitte Oktober in Freiburg sehen die Ermittler nicht. Verdächtig in diesem Fall ist ein junger Flüchtling aus Afghanistan. Er sitzt seit seiner Festnahme Anfang Dezember in Untersuchungshaft.