Motivation: Wenn der Chef lobt, klappt’s auch mit der Arbeit
Die Motivation ist bei vielen Arbeitnehmern im Keller. Hauptgrund ist zu wenig Zuspruch vom Vorgesetzten.
Berlin. Sie quälen sich morgens zur Arbeit und sehnen montags schon den Freitag herbei: Jeder vierte Arbeitnehmer (23 Prozent) in Deutschland hat laut einer Umfrage des Beratungsunternehmens Gallup längst innerlich gekündigt. Nur etwa jeder Siebte (14 Prozent) der 1323 Befragten ist nach der Studie Feuer und Flamme für seinen Betrieb. Die Mehrheit (63 Prozent) mache im Großen und Ganzen Dienst nach Vorschrift. Und das, obwohl es vielen Unternehmen blendend geht, manche Beschäftigte üppige Prämien kassieren.
Studienautor Marco Nink sieht den Grund für das Motivationstief bei den Chefs. Die knauserten mit Lob, interessierten sich zu wenig für die Arbeit ihrer Mitarbeiter und bänden sie zu wenig ein.
Dass Gallup zu diesem Ergebnis kommt und einen gewaltigen volkswirtschaftlichen Schaden von bis zu 124 Milliarden Euro im Jahr kalkuliert, wundert nicht. Die Berater verdienen ihr Geld auch damit, dass sie die Führungskräfte großer Unternehmen schulen.
Doch trotzdem dürften einige Antworten aus der Umfrage die Personalabteilungen aufhorchen lassen: Nur jeder Vierte wird für gute Arbeit vom Chef gelobt und nur jeder Dritte meint, dass im Betrieb seine Meinung zählt.
Schlechte Mitarbeiterführung ist aber Gift für Unternehmen, sagt Carsten Steinert.
Der Osnabrücker Professor für Personalmanagement nimmt die Chefs aber auch in Schutz: „Sie behandeln ihre Mitarbeiter nicht absichtlich schlecht. Der Grund ist häufig Unsicherheit — denn viele Führungskräfte werden ins kalte Wasser geworfen.“ Der Forscher schlägt vor, künftige Führungskräfte rechtzeitig durch Seminare vorzubereiten. Chefs müssten sich auch untereinander austauschen können. „Führungskräfte sind immer auch einsam.“