Stärke von 1,3 Mutmaßliche Explosion löst leichtes Erdbeben in China nahe Grenze zu Nordkorea aus
Peking · Eine mutmaßliche Explosion hat am Montag im Nordosten Chinas unweit der Grenze zu Nordkorea ein kleines Erdbeben ausgelöst. Im vergangenen Jahr hatte Nordkorea angekündigt, die unter dem Berg Mantap gelegene Atomtestanlage Punggye Ri unbrauchbar zu machen.
Wie das chinesische Erdbebenzentrum mitteilte, wurde das Beben der Stärke 1,3 um 19.38 Uhr Ortszeit (13.38 Uhr MESZ) registriert - weniger als eine Stunde, nachdem ein bevorstehender Staatsbesuch des chinesischen Präsidenten Xi Jinping in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang angekündigt wurde.
Nach Angaben der chinesischen Seismologen ereignete sich das Erdbeben in der Stadt Hunchun in der Provinz Jilin in "null Meter Tiefe", also oberhalb der Erdoberfläche. Die Ursache der mutmaßlichen Explosion war unklar.
In der Vergangenheit hatten nordkoreanische Atomtests zu kleinen Erdbeben in der Grenzregion geführt. Im Januar 2016 wurden Bewohner nahe der Grenze nach Erschütterungen in Sicherheit gebracht. Das jüngste Beben ereignete sich jedoch mehr als 200 Kilometer von der unter dem Berg Mantap gelegenen nordkoreanischen Testanlage Punggye Ri entfernt.
Experten zufolge kann das Erdbeben auch viele andere Ursachen haben. Es gebe noch keinen Grund zur Beunruhigung, schrieb Vipin Narang, Professor für Sicherheitsstudien am Massachusetts Institute of Technology, im Kurzbotschaftendienst Twitter.
Auch Explosionen im Bergbau könnten leichte Erschütterungen auslösen. Ein Vertreter der südkoreanischen Behörden erklärte der Nachrichtenagentur Yonhap zufolge, aus den seismischen Wellen lasse sich "nichts Bestimmtes" ablesen.
Im vergangenen Jahr hatte Nordkorea angekündigt, die unter dem Berg Mantap gelegene Atomtestanlage Punggye Ri unbrauchbar zu machen. Dies war kurz vor einem Gipfeltreffen zwischen Machthaber Kim Jong Un und US-Präsident Donald Trump als Zeichen des guten Willens gewertet worden. In der Anlage waren alle von Nordkorea gemeldeten sechs Atomtests vorgenommen worden.
Im September 2017 war die chinesische Grenzregion durch einen Atomtest in Punggye Ri von einem Erdbeben der Stärke 6,3 erschüttert worden. Chinesische Seismologen folgerten später in einer Studie, dass die Anlage nach der massiven Explosion teilweise zusammengebrochen und nicht mehr zu benutzen sei. Experten äußerten allerdings Zweifel an der These. Es gebe "keinen Beweis", dass die Anlage unbenutzbar sei, sagte Jeffrey Lewis vom kalifornischen Middlebury Institute of Strategic Studies.