Mutmaßlicher Serienmörder in Belgien gefasst
Löwen. Fast sechs Jahre nach der Verurteilung des Kinderschänders Marc Dutroux ist Belgien schockiert über einen neuen mutmaßlichen Serienmörder. Ein 38-Jähriger aus Loksbergen (Provinz Limburg) habe den Mord an drei jungen Leuten, darunter zwei Mädchen, gestanden, teilte die Staatsanwaltschaft am Montag in Löwen mit.
Die Fahnder gehen davon aus, dass weitere ungelöste Kriminalfälle und Morde an Jugendlichen auf sein Konto gehen könnten. So rollt die Polizei den Fall eines 2006 verschwundenen jungen Mädchens wieder auf. Über das Motiv des Mannes rätselten die Beamten zunächst.
In den 90er Jahren hatte der Kinderschänder Marc Dutroux vier Mädchen, darunter Melissa und Julie, getötet. Dutroux wurde im Juni 2004 - acht Jahre nach seiner Festnahme - wegen dreifachen Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt.
Der Fall erregte internationales Aufsehen, weil er massive Probleme der belgischen Polizei und Justiz ans Licht brachte und eine Staatskrise auslöste.
Der nun festgenommene Mann, ein Lehrer und Vater von zwei Töchtern, soll am Neujahrstag seine 18 Jahre alte Nachbarin und ihren Freund (22) erschossen haben. Deren Leichen wurden in ihrem ausgebrannten Wagen an der Autobahn entdeckt. Bei einer Hausdurchsuchung des Tatverdächtigen fanden die Beamten drei illegale Waffen.
Während der Vernehmung gestand der Mann, im Jahr 2007 bereits die 18-jährige Annick erschlagen zu haben. Das Mädchen war damals unter ungeklärten Umständen nach einer Party verschwunden.
Nach belgischen Zeitungsberichten war dort auch der 38-Jährige zu Gast. In der Nähe seines Hauses sei der letzte Anruf von Annicks Handy geortet worden. Annicks Leiche fand man sieben Tage später in einem Plastiksack in einem Kanal.
Der Anwalt von Annicks Eltern sagte dem Nachrichtensender VRT, der Täter habe als "charmant, gesellig, kameradschaftlich und liebenswürdig" gegolten, als "ein Mann, mit dem man seine Tochter gerne abends ausgehen lässt".
Laut der Zeitung "De Standaard" war es das perfekte Verbrechen, das lange ungeklärt blieb: "Es war so perfekt, dass niemand glauben kann, dass es seine erste Tat war", schrieb die Zeitung am Montag. Nach Annicks Verschwinden war in Belgien mit vielen Plakaten nach dem Mädchen gesucht worden.