Mutter eines Frühchens erste Schweinegrippe-Tote Europas
London. Eine Mutter, die erst vor kurzem ein Frühchengeboren hat, ist Europas erstes Todesopfer der Schweinegrippe. DieSchottin war nach britischen Medienangaben 38 Jahre alt und hatte vorzwei Wochen ein Kind zur Welt gebracht - mehr als zwei Monate zu früh.Das Baby hat sich aber vermutlich nicht mit dem Virus angesteckt.
DasKrankenhaus wollte die Angaben zunächst nicht bestätigen, sondernteilte nur mit, dass das Opfer auch andere Gesundheitsprobleme hatte.Die Frau war am Sonntag an dem veränderten H1N1-Virus gestorben und wardamit der erste Patient, der außerhalb des amerikanischen Kontinentsder Krankheit erlag. Behörden und Experten warnten jedoch vorPanikmache. Das Risiko sei auch nach dem ersten Todesfall nicht höher.
Das Baby kam in der 29. Woche zur Welt - elf Wochen zu früh, wie derSender BBC am Montag berichtete. Unklar war allerdings, ob dieKrankheit der Mutter die Frühgeburt eingeleitet hatte oder ob die Ärztedas Kind absichtlich früher auf die Welt geholt hatten. Die Frau wareine von zehn Patienten, die im Royal Alexander Hospital in Paisleynahe Glasgow wegen der Schweinegrippe behandelt worden waren. NachInformationen der Zeitung „The Sun“ hatte die Frau einen Schlaganfallerlitten und war seit längerem im Krankenhaus.
Großbritannien ist das Land, in dem bisher die meistenSchweinegrippefälle in Europa gemeldet wurden. Derzeit sind esmindestens 1261 Fälle, davon fast 500 in Schottland. In Europa sindnach EU-Zahlen bislang mehr als 2200 Infektionen registriert, 170 davonin Deutschland, kein anderer Patient ist gestorben.
Auf demamerikanischen Kontinent starben dagegen bereits 164 Menschen, diemeisten davon in Mexiko (109 Tote) und in den USA (45 Tote). In dervergangenen Woche hatte die WHO die Schweinegrippe zur Pandemie erklärtund die höchste Alarmstufe sechs ausgerufen.
Der Tod eines Patienten in Europa sei „früher oder später zu erwarten“gewesen, sagte der Bakteriologe Hugh Pennington von der AberdeenUniversity. „Das heißt nicht, dass das Virus gefährlicher wird.“ Eineentscheidende Rolle habe in diesem Fall gespielt, dass die Frau schonzuvor Gesundheitsprobleme gehabt habe. Der Virologe John Oxfordbetonte, die Menschen sollten sich nicht verrückt machen lassen. „DieChancen, sich das Virus einzufangen, sind gering.“
Die schottische Gesundheitsministerin Nicola Sturgeon sagte: „Derheutige Todesfall ist zwar tragisch, aber ich möchte betonen, dass dieMehrzahl derjenigen, die H1N1 haben, relativ milde Symptome aufweisen.“Die britische Regierung hatte darauf hingewiesen, dass Großbritannieneines der am besten vorbereiteten Länder sei.