Mythos Monaco - Kult auf zwei Quadratkilometern

Monte Carlo (dpa) - Nur 36 000 Einwohner, gerade mal zwei Quadratkilometer groß, und doch ein Tummelplatz für Stars und Sternchen. Monaco ist Glamour, Monaco ist Glücksspiel. Und Monaco ist ein Klassiker im Motorsport.

Nicht alle sind schön, aber die meisten sind reich. Teure Restaurants, exklusive Partys und nicht zuletzt das legendäre Spielcasino - kurzum: Wer in Monaco lebt, hat meist auch fürstlich viel Geld. Nobelkarossen bestimmen das Stadtbild ebenso wie der Palast der Grimaldis. Zweimal im Jahr heulen aber noch ganz andere Motoren in Monaco auf: Dann wird der gerade mal zwei Quadratmeter große Stadtstaat zum Mekka des Motorsports.

Monaco, das ist der Ort der Klassiker. Die sogenannte „Monte“ gilt als Mutter aller Rallyes. Wer den Blick vom Strand aus ins Landesinnere richtet, wird sich das eher schwer vorstellen können. Hochhäuser türmen sich, weitläufige freie Flächen sucht man vergebens. Wo Platz ist, wird gebaut. Trotz der 40 Hektar Land, die in den vergangenen Jahr gewonnen wurden, ist Monaco der zweitkleinste unabhängige Staat - nach dem Vatikan. Und hier soll eine Rallye stattfinden? Ja - und das sogar jetzt zu ihrem 100. Geburtstag.

Rückblende: Januar 1911. Rund 20 Teams machen sich damals auf den Weg nach Monaco. Vorbild sind die sogenannten Sternfahrten im Radrennsport. Man will auch im Winter die gut betuchte Gesellschaft ins Fürstentum lotsen. Schließlich wartet schon damals das berühmte Casino auf zahlungskräftiges und etwas verschwenderisches Publikum.

Den ersten Gesamtsieg holte sich vor 100 Jahren ein Franzose (Henri Louis Rougier). Zum unumstrittenen Regenten der Rallye Monte Carlo hatte es Anfang der 80er aber ein Deutscher gebracht: Walter Röhrl gewann die Kultveranstaltung viermal - und das mit vier verschiedenen Marken. „Diese Rallye ist einfach die Krönung“, sagt Röhrl. Gefragt sind fahrerisches Können auf Schnee ebenso wie auf Asphalt.

Mit fünf Siegen führt allerdings der siebenfache Weltmeister Sébastien Loeb das Ranking der erfolgreichsten Fahrer der Traditionsrallye an. Der Franzose fuhr alle Siege mit Daniel Elena ein, seinem bewährten in Monaco geborenem Co-Piloten. Einziger Monegasse der die „Monte“ je gewinnen konnte war 1954 im stolzen Alter von 54 Jahren Louis Chiron.

Im Laufe der Jahre kamen immer wieder neue Wertungsabschnitte bei dem Drift-Spektakel vor teilweise atemberaubender Kulisse mit den Steilhängen der Côte d'Azur dazu. Legendär ist vor allem die Überquerung des Col de Turini.

Zum 100. Geburtstag der Rallye Monte Carlo wurde die „Nacht der langen Messer“ wieder ins Programm genommen. Zudem begrenzten die Veranstalter die Teilnehmerzahl vom 19. bis 22. Januar auf 100 Teams. Tradition muss schließlich gepflegt werden, nachdem die Rallye Monte Carlo nicht mehr zur WM gehört, sondern wieder nur den Auftakt der Interkontinentalen Rallye Challenge bildet.

Um seine motorsportliche Erstklassigkeit muss sich Monaco aber nicht sorgen: Ein Sieg beim Formel-1-Rennen im Frühjahr in dem Fürstentum - bei der waghalsigen Hatz durch die Häuserschluchten - ist ein Ritterschlag. Hier feiert aber nicht nur der Sieger. Ein paar Tage zelebriert sich vor allem die High-Society selbst. Auf imposanten Jachten mit Ausmaßen kleiner Kreuzfahrtschiffe räkeln sich Bikini-Schönheiten. Hollywood-Stars geben sich ein Stelldichein, Möchtegern-Promis tummeln sich nicht minder gern beim Defilee der Eitelkeiten. Halt die Schönen und Reichen. Und die, die sich dafür halten.