Polizei Nach 31 Jahren: Vermeintliches Mordopfer taucht lebend wieder auf

Die heute 55 Jahre alte Frau lebte 31 Jahre mit falschem Namen in Düsseldorf. 1984 war sie in Braunschweig spurlos verschwunden. 1989 wurde sie offiziell für tot erklärt.

Foto: Jörg Knappe

Braunschweig/Düsseldorf (dpa). Ein vermeintliches Mordopfer aus Braunschweig ist nach 31 Jahren lebend wieder aufgetaucht. Die heute 55 Jahre alte Frau wurde von der Polizei in Düsseldorf entdeckt, wo sie unter falschen Personalien lebte, teilte die Polizei am Donnerstag mit.

Die Braunschweiger Informatikstudentin war im Juli 1984 spurlos verschwunden. Die Polizei ging nach ergebnisloser Fahndung von einem Tötungsdelikt aus. Ein als Mörder eines anderen Mädchens ermittelter Täter hatte sogar gestanden, auch die vermisste Braunschweigerin getötet zu haben. 1989 schließlich wurde die Frau offiziell für tot erklärt. Die Wahrheit wurde erst jetzt durch Zufall bekannt, als bei der 55-Jährigen in Düsseldorf eingebrochen wurde und sie ihren wahren Namen preisgeben musste.

Zu ihrem Motiv machte die alleine lebende Frau keinerlei Angaben. Sie erklärte nach Angaben der Polizei ausdrücklich, sie wünsche auch weiterhin keinen Kontakt zu ihrer im Raum Gifhorn lebenden Familie und zur Öffentlichkeit.

Strafrechtlich ist der Frau nichts vorzuwerfen. Allerdings müsse sie jetzt wieder für lebend erklärt werden, sagte ein Polizeisprecher. Es sei kaum vorstellbar, wie die Frau die ganze Zeit ohne Papiere habe leben können. Sie sei nie in die Situation geraten, sich ausweisen zu müssen, habe sie ausgesagt. Zu ihrem Lebensunterhalt machte sie keine Angaben. Sie arbeite aber, erklärte die Frau den Beamten.