Nach der Entlassung: Paris Hilton muss weiter zittern
Empörter Staatsanwalt wirft der Polizei vor, sie habe die Millionenerbin bevorzugt. Jetzt muss Hilton erneut vor den Richter. FOTOS: PROMIS im KNAST
Los Angeles. Es kam völlig überraschend: Nach nur drei Tagen Haft im Frauengefängnis von Lynwood und einem Besuch ihres Psychologen, durfte Millionenerbin Paris Hilton (26) am Donnerstag wieder nach Hause gehen. Sie muss den Rest ihrer 45-tägigen Strafe zu Hause verbüßen und wird zur Überwachung eine elektronische Fußfessel tragen. Damit aber ist das letzte Wort im Gefängnisdrama noch nicht gesprochen. Am Freitagvormittag nämlich muss Hilton schon wieder vor dem Richter erscheinen, der sie wegen Trunkenheit am Steuer zu der Haft verurteilt hatte. Der Grund für den kurzfristigen Termin: Staatsanwalts Rocky Delgadillo fordert, dass Hilton ihre restliche Strafe im Gefängnis absitzt. Er verlangte zugleich eine Untersuchung der vorzeitigen Haftentlassung Hiltons, die das Polizeipräsidium bewilligt hatte.
Der Staatsanwalt spricht von einer "rätselhaften Entscheidung" Delgadillo sprach von einer "rätselhaften" Entscheidung, die ihn "zutiefst beunruhigt" habe. Ausschlaggebend für die Umwandlung der Haftstrafe in einen hausarrest soll ein medizinisches Problem Hiltons gewesen sein. Das Gefängnis äußerte sich nicht wieter dazu. Der Internetdienst "Tmz.com" will aus polizeilichen Quellen erfahren haben, dass allein Hiltons Gemütszustand den Ausschlag gegeben hatte. Sie habe kurz vor einem Nervenzusammenbruch gestanden, hieß es. Delgadillo will sich damit nicht zufrieden geben. Die Gefängnisse in Los Angeles seien gut dafür ausgestattet, medizinische Probleme in den Griff zu bekommen. Der Richter habe bei der Festsetzung der Strafe ausdrücklich Gefängnis angeordnet und sich gegen eine elektronische Überwachung per Fußfessel entschieden, sagte der Staatsanwalt. "Wir können kein zweistufiges Gefängnissystem tolerieren, in dem die Reichen und Mächtigen bevorzugt behandelt werden", so Delgadillo.
Ganz Amerika debattiert über die Hilton-Entlassung Hilton hatte sich nach Verlassen der Haftanstalt bei der Gefängnisleitung und der Polizei bedankt. Sie sei hinter Gittern sehr fair und professionell behandelt worden, teilte die Hotelerbin durch ihren Anwalt mit. "Ich habe sehr viel bei dieser harten Probe gelernt und hoffe, dass andere aus meinen Fehlern lernen", zitierte "Tmz.com" aus Hiltons Mitteilung.
Der Umzug des Party-Girls von einer Neun-Quadratmeter-Zelle in ihre Villa in West Hollywood - mit Schwimmbad, zwei großen Wohnzimmern und mehreren Badezimmern - hat in den USA eine heftige Debatte über eine mögliche Vorzugsbehandlung für die millionenschwere Hotelerbin ausgelöst. Der schwarze Bürgerrechtler Al Sharpton sprach von Doppelmoral und Begünstigung je nach Hautfarbe. Auf vielen Weblogs im Internet wurde Hiltons sofortige Rückkehr ins Gefängnis gefordert.