Nach Flugzeugabsturz: Einziger Überlebender geborgen

La Paz (dpa) - Einer der neun Insassen hat den Absturz eines bolivianisches Passagierflugzeugs im Amazonas-Urwald am vergangenen Dienstag überlebt.

Der 35-jährige Mann wurde mit Prellungen in der Umgebung des Unfallorts von einer Rettungspatrouille entdeckt. Die Leichen von sechs Passagieren und den zwei Besatzungsmitgliedern waren bereits geborgen worden.

„Es ist ein Wunder. Er wurde heute lebend inmitten des Walds gefunden“, sagte Boliviens Verteidigungsministerin Cecilia Chacón dem Fernsehsender „Bolivia TV“. Am Vortag hatte die Ministerin erklärt, es gebe keine Überlebenden.

Ein Bergungsteam, das noch am Unglücksort bei Laguna Brava, rund 30 Kilometer südwestlich der Stadt Trinidad, nach einer neunten Leiche suchte, sah den Mann auf einem Hügel, ein weißes Tuch schwenkend. „Er kniete nieder, hob die Arme und dankte laut rufend Gott, dass er gerettet worden sei“, erzählten die Verantwortlichen der Rettungsaktion der Nachrichtenagentur ABI.

„Ich habe nichts gegessen, nur meinen eigenen Urin getrunken. Ich fühle mich wie wiedergeboren“, sagte der Mann dem Fernsehsender Red PAT. „Ich verstand nicht, weshalb das Flugzeug so niedrig flog. Dann gab es einen heftigen Schlag, weiter erinnere ich mich an nichts.“ Irgendwann sei er wieder zu sich gekommen. Er habe sich aber erst einen Tag später aus dem Wrack befreien können. „Ich saß hinten. Alle anderen waren tot.“ Allein machte er sich auf den Weg, um Hilfe zu suchen. Am Ufer der Lagune Rosendi, 18 Kilometer nördlich von Trinidad, stieß die Bergungsmannschaft auf ihn.

Die Fairchild SA227-DC Metro 23 der bolivianischen Fluglinie Aerocon war am Dienstagabend auf dem Flug von Santa Cruz de la Sierra nach Trinidad im Nordosten Boliviens, als der Funkkontakt kurz vor der geplanten Landung abbrach. Die Absturzursache ist noch unbekannt.